Kritik von SPD-Senatorinnen - Wegner spricht sich gegen "Gender-Sprache" in der Verwaltung aus

So 21.05.23 | 17:56 Uhr
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Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin (Quelle: dpa/Annette Riedl)
Audio: rbb24 Inforadio | 21.05.2023 | Tobias Moeck | Bild: dpa/Annette Riedl

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) plädiert dafür, dass Verwaltungen keine "Gender-Sprache" verwenden.

Der "Bild am Sonntag" sagte er: "Mir ist wichtig, dass die Sprache der Verwaltung verständlich ist." Zuwanderern dürfe zum Beispiel nicht die Kommunikation mit Behörden unnötig erschwert werden, so Wegner. "Jeder kann privat sprechen, wie er möchte. Aber ich möchte gern das Deutsch sprechen, das ich in der Schule gelernt habe und das alle verstehen", konkretisierte Wegner.

SPD-Senatorinnen betonen erzielte "Errungenschaften"

Canzel Kiziltepe, im neugebildeten Senat unter anderem für die Themen Soziales, Gleichstellung und Vielfalt verantwortlich, sowie Wegners Vorgängern und jetzige Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (beide SPD) sprachen sich auf Twitter für eine inklusive Sprache in der Berliner Verwaltung aus.

"Wir setzen uns für eine einfachere Sprache unserer öffentlichen Einrichtungen ein und stehen gleichzeitig für die Errungenschaft einer geschlechtergerechten Sprache, die unsere moderne Gesellschaft abbildet", schrieb Giffey. Kiziltepe ergänzte: "Es gibt eingeübte Handhabung für geschlechtergerechte Sprache in der Berliner Verwaltung, in der unsere Vielfalt abgebildet wird."

Leitfaden

Auf der Website der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung Stadt Berlin [berlin.de] ist ein Leitfaden veröffentlicht, zu inklusiver und geschlechtergerechter Sprache in der Berliner Verwaltung. Dieser Leitfaden wurde im Jahr 2012 eingeführt.

Korrektur: In einer früheren Version des Textes hieß es, dass die Berliner Verwaltung künftig auf gendergerechte Sprache verzichten werde. Dies ist nicht der Fall. Die entsprechende Stelle wurde korrigiert. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 21.05.2023, 10 Uhr

204 Kommentare

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  1. 203.

    Die deutsche Sprache ist auch mit Gendern verständlich. Ich selbst gendere nicht, habe aber auch kein Problem damit.

    Die deutsche war, ist und wird immer im Wandel bleiben oder sprechen sie noch wie vor 200 Jahren? Die Standardsprache mit ihren Standardvarietäten, Deutsch oder Hochdeutsch genannt, ist das Ergebnis bewusster sprachplanerischer Eingriffe.

  2. 202.

    Danke, Herr Wegner!
    Ich bin völlig Ihrer Meinung, die deutsche Sprache muss verständlich bleiben.

  3. 201.

    Wow, das ist ja wirklich druckreif!
    Danke, dass es noch Personen mit sehr solider und gediegener Bildung gibt!
    Ich kann den Unsinn des Genderwahnsinns ebenfalls nicht ab und die von Ihnen zitierte Begründung ist das Wichtigste, was eine Regel deuten kann: Zwei sind nun mal zwei und schließt die beiden ein, egal, ob es sich um Wilhelmine und Eberhard handelt! Benutzt man Paar, dann ist es dem Sprecher wichtig, das natürliche Geschlecht besonders hervorzuheben, weil im allg. unter Paar eben derart Personen verstanden werden. Und die anderen sollten sich sich doch freuen, dass es dem Sprecher wichtig ist, die beiden als zusammengehörig hervorzuheben. Ist da noch das who is who wichtig? Und wer sich nicht angesprochen fühlt, nimmt sich selbst so sehr wichtig, so dass man mit diesem abgehobenen Selbstverständnis schon seine Schwierigkeiten hat.

  4. 200.

    Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist Gendern jedenfalls völliger Unsinn. Einfach mal beim Berliner Linguisten Prof. Eisenberg nachlesen. Stichwort Markiertheitstheorie. Es ergibt auch wenig Sinn, hier mit Kategorien wie gerecht oder ungerecht zu kommen, wenn es um Fakten geht.

  5. 199.

    Auch Vodafone hat seine Kunden über die Umsetzung des Gendern in seinem Sprachgebrauch informiert.
    Meine Antwort lautete: Dann dürfen Sie mich als Herr ansprechen und die Verwendung von 'du' unterlassen, welches ich Ihnen nicht erlaubt habe.
    Das gebietet nämlich der Respekt eines Unternehmen gegenüber seinen Kunden, der bisher nicht zu Anwendung kam.

  6. 198.

    Ich habe geschrieben was gilt. Sie brauchen diese wahre Aussage nicht relativieren.

    P.S. Leitfäden haben etwas Undemokratisches an sich. Weil, wenn man sich nicht daran hält, es zu Repressalien kommen kann. Es gilt aber das Richtige und keine Leitfäden...

  7. 197.

    Nein. Entscheidend ist die politische Leitung des Hauses. Und mit jedem Wechsel gibt es neue Befindlichkeiten. Fakt. Sie würden da auch diskutieren offenbar.

  8. 196.

    Leitfäden sind nicht verbindlich. Der Duden schon. Berlin hat auch einen Leitfaden. Es gibt dennoch Streit und der Kram bleibt deswegen liegen oder geht hin und her.

  9. 194.

    Und weil es noch keine offizielle Regelung gibt, sind die Leitfaden der Philologie und Soziologie/Kulturwissenschaft wohl ein guter Weg, auf dem die Verwaltung Steuergelder "wirtschaftlich" einsetzen und nicht für Befindlichkeiten ausgeben kann.

  10. 193.

    Ich sage Herr oder Frau in der Ansprache oder Kollegin uns Kollege. Aber dieses aufoktruierte gendern in den Medien oder Verwaltung ist verkehrt. Ebenso dieses div. Da geht die deutsche Sprache nur kaputt. Ebenso ist es bedenklich, wenn aufgrund des genderwahnsinns jeder noch so normale oder althergebrachte begriff unbedingt geschlechtsangepasst umfunktioniert wird. Vielleicht ist durchatmen angesagt.

  11. 192.

    Nur der Ordnung halber, hier sind mal wieder 2 Max unterwegs... Sind aber leicht zu unterscheiden.

  12. 191.

    Unis vertreten keine Lehrmeinung sondern eigene subjektive Meinungen im Dissens. Es gilt der deutsche Rechtschreibrat aller deutsch sprechender Länder, der Onlinewortschatz Owid und das was die brandenburgische Akademie der Wissenschaften als richtig ansehen. Nicht einmal der Duden gilt. Weil eine private Firma nicht demokratisch alle vertritt.

    (Echte) Sprachwissenschaftler und Lyriker haben dazu einen Konsens und keinen Dissens.

  13. 190.

    OK, dann bitte ich um Aufklärung. Ich bin Erzieherin, ich habe genug selbstbewusstsein auch mit der Bezeichnung Erzieher zu arbeiten und mich angesprochen und mitgenommen zu fühlen.Für mich Gebieten sich andere Dinge der Höflichkeit z.B. anderen auf der Straße ausweichen, seinen Partymüll selber an richtiger Stelle zu entsorgen,nicht jeden in der Bahn mit Handyritis zu belästigen anderen die Tür aufzuhalten,zu grüßen sich zu bedanken.............und ja das Wort Sie als förmliche Anrede behagt mir gerade bei Leuten die ich nicht kenne,oder die meinen Respekt haben. Ihr wollt alle mit ins Boot nehmen,wir sind schon alle drin und ich denke manchmal etwas über den Dingen stehen und einander tollerieren steht jedem zu gesicht. Im übrigen denke ich das sich zu COVID Zeiten viele einen dicken Koop angesponnen haben. Ist es nicht so, das im Moment wie Diskussion alt gegen jung läuft.

  14. 189.

    Jut beobachtet,muss selbstverständlich ...die Woche heißen. Aba mal wat anderet wenn wa jetzt alle weniger arbeiten ,wegen die Effizienz und so,wo kriechen wir dett Personal her z b. Die Kita von 6.00-18.00 uff hat

  15. 187.

    Unis haben sich eingehend damit beschäftigt und durchdachte einheitliche Leitfaden herausgegeben. Zum Download für jederwesen.

  16. 186.

    wurde ja Zeit……
    Als ob wir keine anderen Sorgen in der Stadt haben.

    Allen ein guten Wochenstart am morgigen Tag.

  17. 185.

    Maskulinum; deswegen regen sich viele auf. Hätte ja auch das generische Femininum sein können.

    Spaß beiseite, ich denke Wegner hat Recht, wir können nicht die gesamte deutsche Sprache in Verwaltung und Justiz transformieren.
    In der Kunst und Lyrik wird soetwas auch nie Einzug halten. Ich würde keinen Roman mehr lesen, wo alles gegendert würde.

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