Verkehrskollaps droht - ADAC sieht dringenden Sanierungsbedarf bei Berliner Brücken

Mi 31.05.23 | 12:40 Uhr
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Symbolbild:Mühlendammbrücke in Berlin-Mitte.(Quelle:dpa/Schoening)
Video: rbb|24 | 31.05.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Schoening

Der ADAC Berlin-Brandenburg fordert mehr Tempo bei der Sanierung von Berliner Brücken. Diese seien für den Verkehr in der Hauptstadt von zentraler Bedeutung und ohne rechtzeitige Sanierungen drohten große Einschränkungen, teilte Verkehrsvorstand Martin Koller am Mittwoch mit.

Nach ADAC-Angaben sind gut ein Viertel der Berliner Brücken sanierungsbedürftig. Betroffen seien vor allem Spannbetonbrücken aus den 1960er und 1970er Jahren. Bereits vor fünf Jahren sei festgestellt worden, dass sich 27 Prozent der Brücken in einem schadhaften Zustand befänden. Grund sei die hohe Verkehrsbelastung.

Vereinfachte Planungs- und Genehmigungsverfahren wichtig

Neben weiteren Investitionen in den Erhalt und die Erneuerung von Brücken seien auch vereinfachte Planungs- und Genehmigungsverfahren wichtig, teilte der ADAC weiter mit. Auch digitale Leitsysteme oder die Verkürzung der Bauzeit durch Schichtarbeit seien denkbare Maßnahmen, um die Sanierung zu beschleunigen.

Der ADAC bemängelt zudem "mangelnde Kreativität" bei der Sanierungsplanung. Bei allen Baumaßnahmen sollte daran gedacht werden, dass es eine künftige Verschiebung bei den Verkehrsträgern geben könnte. Das bedeute, weg vom Auto und hin zu mehr Fahrradverkehr und Fußgängern. Dies spiele bei vielen Brückenplanungen eine zu untergeordnete Rolle.

Es brauche außerdem den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, um Straßen und Brücken zu entlasten.

Auch Westendbrücke und Mühlendammbrücke betroffen

In Berlin wird laut ADAC aktuell an mehr als 60 Brücken geplant oder gearbeitet. Darunter sind auch wichtige Verkehrsachsen, wie die Westendbrücke in Berlin-Charlottenburg oder die Mühlendammbrücke in Berlin-Mitte. An vielen dieser Baustellen staue sich der Verkehr bereits jetzt, so Koller. Trotzdem müssten deutlich mehr Brücken jetzt saniert werden, um einen Verkehrskollaps zu verhindern.

In Berlin gibt es 1.085 Brücken, darunter 800 in eigener Verwaltung.

Sendung: rbb24 Inforadio, 31.05.2023, 12 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Die Aufträge müssen nach den Vergaberichtlinien bundesweit wenn nicht gar europaweit ausgeschrieben werden, doch der Pferdefuß ist: nach den Vergaberichtlinien muss der billigste Anbieter genommen werden.

  2. 5.

    Das ist wohl eher ein Problem der Verwaltung in Berlin, vor allem, wenn man, wenn alles abgesegnet und beauftragt ist, nochmal umplant.

  3. 4.

    Man kann das nur als Bundesbaustelle bewältigen, die Firmen aus Westdeutschland sind noch ok, man darf keine Firma der Gegend dran lassen, dann baut man 20 Jahre.

  4. 2.

    Man könnte ja mal Brücken nur für den Umweltverbund bauen. Das reduziert auch den Verkehr auf den anderen Brücken und die halten dann länger.

  5. 1.

    Mag sein, daß man künftige Änderungen bei den Verkehrsmitteln beim Brückenneubau mit beachten muss. Ich würde nicht an der falschen Stelle sparen. Als das Straßennetz angelegt wurde fuhren noch Kutschen. Es wurde aber so gebaut, das heute LKWs sich begegnen können. Lieber eine Spur mehr und diese ggf. für den normalen Verkehr gesperrt, aber Reserven für künftige Erfordernisse, an die vielleicht heute noch keiner denkt.

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