Tausende von Radfahrern fahren auf der für Autos gesperrten Autobahn A96.
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Tausende treten für den "Radentscheid Bayern" in die Pedale

Tausende Radler haben mit Sternfahrten in ganz Bayern das bayerische Radfahr-Volksbegehren für bessere Fahrradwege unterstützt. Bei gutem Wetter waren allein in München bis zum Nachmittag mehr als 17.000 Menschen mit ihren Rädern unterwegs.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Mit Radsternfahrten unter anderem in München, Nürnberg, Bayreuth und Hof wollen die Menschen in Bayern ihrer Forderung nach einem bayerischen Radgesetz Nachdruck verleihen. In München waren bei gutem Wetter bereits am Nachmittag rund 17.000 Radler unterwegs, teilte die Polizei mit. An der Abschlusskundgebung auf dem Königsplatz beteiligten sich rund 7.000 Menschen.

ADFC spricht von "grandiosem Erfolg"

Der ADFC zeigte sich äußerst zufrieden mit der Beteiligung. ADFC-Bundesvorstand Christoph Schmidt sagte dem BR, die Münchner Sternfahrt sei ein "grandioser Erfolg" und eine der größten Veranstaltungen in Deutschland gewesen, er sei "einfach nur begeistert" von dem großen Zuspruch.

"Mit den Radldemos haben Tausende klar gemacht: Wir brauchen ein wirkungsvolles Radgesetz", sagte die ADFC-Landesvorsitzende Bernadette Felsch. Von einem guten Radwegenetz sei man im "selbst ernannten 'Radlland Bayern' noch sehr weit entfernt". Die Startpunkte der Radfahrer, die in die Landeshauptstadt gefahren waren, lagen teils weit von München entfernt: in Augsburg, Rosenheim, Weilheim oder Freising. Erstmals wurde für die Sternfahrt auch ein Stück der A96 in München gesperrt: vom Luise-Kiesselbach-Platz bis Blumenau.

Radfahrer wollen Volksbegehren unterstützen

Organisiert hat die Sternfahrt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Der Verband will damit das Volksbegehren unterstützen, das im März vom Innenministerium dem bayerischen Verfassungsgerichtshof zur Entscheidung vorgelegt wurde. Nach Auffassung des Innenministeriums sind die gesetzlichen Voraussetzungen für die Zulassung des Volksbegehrens nicht gegeben. Der Gesetzentwurf greife in das Budgetrecht des Parlaments ein. Zudem fehle dem Landtag für straßenverkehrsrechtliche Regelungen die Gesetzgebungskompetenz.

Längste Anreise aus Schwaben

Aus Schwaben sind rund 100 Menschen in die Landeshauptstadt gefahren. Nach Angaben des ADFC trafen sich rund 60 Radler in Augsburg, zu denen sich unterwegs weitere Demonstranten gesellten und die insgesamt 77 Kilometer nach München bewältigten.

3.000 Menschen bei Fahrradsternfahrt in Nürnberg

Auch in anderen bayerischen Städten hat der ADFC entsprechende Aktionen geplant. Alleine in Nürnberg haben sich rund 3.000 Radfahrer aus Erlangen, Fürth und der Frankenmetropole selbst an der Sternfahrt beteiligt. Ausgehend von fünf verschiedenen Startpunkten am Stadtrand trafen sich die Demonstrierenden zu mehreren gemeinsamen Radrunden auf dem Nürnberger Altstadtring, gefolgt von einer Kundgebung auf dem Nürnberger Hauptmarkt.

Fahrraddemos auch in Ober- und Unterfranken

In Oberfranken demonstrierten die Menschen ebenfalls für eine bessere Infrastruktur: Radfahrer in Bayreuth taten sich mit Radlern aus Kulmbach zu einer fünf Kilometer langen Runde durch die Wagnerstadt zusammen. In Hof starte eine Gruppe zum zehn Kilometer entfernten Fernwehpark in Oberkotzau.

Am Bayerischen Untermain hat das regionale Bündnis "Radentscheid Bayern in Stadt und Landkreis Aschaffenburg" eine Radfahrt auf der B8 bis ins rund fünf Kilometer entfernte Mainaschaff und wieder zurück organisiert. Aufgrund der vielen Anmeldungen auch aus anderen Landkreisen sei auch das "eine Sternfahrt mit Zubringer-Demos geworden", sagte Tino Fleckenstein vom ADFC Aschaffenburg-Miltenberg.

"Radentscheid Bayern" für Ausbau des Radwegenetzes

Das Radl-Volksbegehren wurde unter dem formalen Namen "Radentscheid Bayern" von mehr als 100.000 Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnet. Die Initiatoren wollen erreichen, dass ein bayerisches Radgesetz erlassen und weitere Vorschriften etwa des Straßen- und Wegegesetzes geändert werden. Ziel ist der Neu-, Um- und Ausbau sowie die Sanierung von Radwegen. Laut ADFC muss der Bayerische Verfassungsgerichtshof bis spätestens 12. Juni 2023 entscheiden, ob es zum Volksbegehren kommt.

Radsternfahrt stellt Polizei vor Herausforderungen

In München waren mehreren Hundert Polizeikräfte im Einsatz, um die Radsternfahrt des ADFC zu begleiten. Die Verkehrssperren auf den 16 Routen, die in München zusammenkommen, stellten eine logistische Herausforderung dar, heißt es aus dem Polizeipräsidium. Auf den Strecken der Sternfahrt sei es zeitweise zu erheblichen Verkehrsbehinderungen gekommen. Insbesondere bei der Sperrung von Teilen des Mittleren Rings und der Autobahn A96 hätten sich lange Staus gebildet. Die Autobahn wurde gegen 13:15 Uhr gesperrt und gegen 14:50 Uhr wieder freigegeben.

Im Video: Für mehr Raum im Stadtverkehr demonstrieren Münchner Radfahrer schon 1980

Fahrradfahrer auf den Straßen der Münchner Innenstadt
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Fahrradfahrer auf den Straßen der Münchner Innenstadt

Mit Material von dpa

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