Zwei Frauen stehen unter einem Galgenbalken, beide einen Strick um den Hals; am Boden die iranische Flagge: So wollten Demonstranten in München am Samstagnachmittag deutlich machen, warum sie auf die Straße gehen. Insgesamt nahmen nach Polizeiangaben 200 Menschen an der Protestaktion gegen das iranische Regime teil.
Demonstranten fordern Stopp der Hinrichtungen
Gemeinsam riefen sie: "Weg weg weg - die Mullahs müssen weg!" oder "Hoch die internationale Solidarität!", als sie eine Menschenkette vom Reiterdenkmal für König Ludwig I. beim Odeonsplatz Richtung Geschwister-Scholl-Platz bildeten. Teilnehmer schwenkten außerdem die iranische Flagge oder hielten Schilder hoch, auf denen zum Beispiel stand: "Stoppt die Hinrichtungen im Iran", "Wir fordern: Aussetzung der Todesstrafe - sofort" oder "Amnestie für alle friedlichen Demonstranten".
Weltweiter Aufruf zu Demonstrationen
Zur heutigen Demonstration aufgerufen hatte unter anderem die Initiative "Woman, Life, Freedom" - nicht nur in München, sondern auch noch in neun weiteren Städten in Deutschland und in insgesamt zwölf Ländern rund um den Globus.
Hintergrund der Demonstration: Am Freitag waren drei weitere Teilnehmer der Proteste gegen die Regierung im Iran hingerichtet worden. Ihnen wurde zur Last gelegt, während der landesweiten Demonstrationen gegen die iranische Staatsführung im November drei Sicherheitskräfte in der Metropole Isfahan getötet zu haben. Unabhängig überprüfen lassen sich die Vorwürfe nicht.
Monatelange Proteste im Iran
Auslöser der Protestwelle im Herbst war der Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie starb Mitte September im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Missachtung der islamischen Kleidungsvorschriften von der Sittenpolizei festgenommen worden war. Ihr Tod löste die schwersten Proteste seit Jahrzehnten aus. Seitdem steht Irans politische und klerikale Führung weiter unter Druck. Mehr als 500 Demonstranten wurden nach Informationen von Menschenrechtsorganisationen während der Proteste getötet.
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