Keiner grantelt so wie er: Weil er auf und abseits der Bühne Dialekt spricht, ist der Kabarettist Gerhard Polt in Regensburg mit der "Bairischen Sprachwurzel" ausgezeichnet worden.
"Ein bisserl Mitleid" für alle Nicht-Bayern
Für alle Nicht-Bayern hat der Kabarettist Mitgefühl, denn die hätten es natürlich nicht leicht, sagte Polt am Samstag im Museum der Bayerischen Geschichte: "Da muss man ein bisserl Mitleid haben, wenn man mit so einer Spracharmut leben muss."
"Wir haben allen Grund, dass wir ein großes Selbstbewusstsein haben mit dieser Sprache. Es ist ein Ozean." Gerhard Polt, Kabarettist
Polt steht für Originalität und Lebendigkeit
Hier sei weniger der Preis eine Ehrung für den Preisträger als der Preisträger eine Ehrung für den Preis, sagte Laudator Reinhard Wittmann, der frühere Literaturchef des Bayerischen Rundfunks. "Mia kämpfen fia a elementar wichtigs Anliegen: unsa heimatlichs Redn, in ara lebfrischen Mundart." Und weiter: "Den finalen Siegeszug von am schlampig-nöligen, aggressiven Standard-Nordsprech, den woi ma wenigstens stark obbremsen." Dafür brauche es Vorbilder und Sympathieträger wie auch den diesjährigen "Sprachwurzel"-Preisträger.
Es gebe keine andere Persönlichkeit, die in Deutschland so sehr das bairische Idiom verkörpere, wie Gerhard Polt, sagte Wittmann. Der Kabarettist stehe wie kein Zweiter für die Originalität, den Einfallsreichtum, die Lebendigkeit und Ausdrucksfülle und "des ganze unerhörte, ned bloß komische Potenzial vo unsra Sprache".
"Preisvergabekriterium übererfüllt"
Der Bund Bairische Sprache verleiht den Preis an Persönlichkeiten, die in der Öffentlichkeit an ihrem Dialekt festhalten. Gerhard Polt stehe für Satire mit einem beispiellosen Tiefgang - und das in mittelbairischem Dialekt, sagte der Vereinsvorsitzende Sepp Obermeier und überreichte die 14 Kilogramm schwere gläserne Skulptur. Der Kabarettist habe das Preisvergabekriterium übererfüllt.
Polt in erlesenem Kreis
Zu den bisher Ausgezeichneten zählen Moderator Werner Schmidbauer, Musiker Hans-Jürgen "Haindling" Buchner, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Regisseur Markus H. Rosenmüller, Kabarettistin Luise Kinseher und auch der 2022 gestorbene frühere Papst Benedikt XVI.
In den vergangenen Jahren ging die Veranstaltung in der Regel im August während des Gäubodenvolksfestes in Straubing über die Bühne.
Im Video: #BR24Zeitreise: Gerhard Polt – Mensch ärgere dich nicht
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