Mehrere Huskys - Schlittenhunde wie diese wurden vor zwei Jahren tot in Dobel gefunden. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa Bildfunk, dpa-Zentralbild | Monika Skolimowska)

Wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz

Tod von zwölf Schlittenhunden in Dobel: Hundehalterin zu Geldstrafe verurteilt

Das Amtsgericht Calw hat eine Hundehalterin zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen verurteilt. Sie soll den Tod von zwölf ihrer Schlittenhunde billigend in Kauf genommen haben.

90 Tagessätze zu je 50 Euro lautet das Urteil des Amtsgerichts Calw gegen eine Hundehalterin. Insgesamt muss sie also eine Geldstrafe von 4.500 Euro bezahlen. Laut Gericht hat sie den Tod von zwölf ihrer Schlittenhunde im Juli 2021 in Dobel (Landkreis Calw) billigend in Kauf genommen. Sie habe die Tiere über Nacht in Transportboxen nicht adäquat untergebracht und damit gegen das Tierschutzgesetz verstoßen.

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Hundehalterin akzeptiert die Strafe

Die Hundehalterin, die selbst Tierärztin ist, hat die Vorwürfe vor Gericht eingeräumt, die Strafe akzeptiert und ist damit nicht vorbestraft. Gegen einen älteren Strafbefehl über 150 Tagessätze hatte die Frau Einspruch eingelegt. Die Staatsanwaltschaft hatte zu Prozessbeginn am Dienstag in ihrem Plädoyer eine Strafe von 120 Tagessätzen zu je 50 Euro gefordert. Nach ihren Ermittlungen seien die Hunde in den Transportboxen erstickt. Die Verteidigung der Frau hatte hingegen 90 Tagessätze zu je 40 Euro gefordert.

Schlittenhunde sind im Juli 2021 in Dobel gestorben

Die Angeklagte war im Juli 2021 mit 26 Huskys in Dobel angereist. Am Morgen nach der Ankunft waren zwölf ihrer Schlittenhunde tot, zwei weitere mussten in einer Tierklinik behandelt werden. Den Tieren soll es an Wasser und Frischluft gemangelt haben.

Nach dem Tod von zwölf Schlittenhunden hat der Prozess gegen eine Hundebesitzerin (links) vor dem Amtsgericht in Calw begonnen. (Foto: SWR)
Nach dem Tod von zwölf Schlittenhunden hat der Prozess gegen eine Hundebesitzerin (links) vor dem Amtsgericht in Calw begonnen.

Schlittenhundesportverband glaubte an Vergiftung

Die Hundehalterin soll die Tiere nach ihrem Tod vergraben haben. Die Polizei ließ die Kadaver der Hunde nach einen Hinweis auf einem Grundstück in Dobel wieder ausgraben, um die Todesursache untersuchen zu lassen. Der Verband Deutscher Schlittenhundesport Vereine (VDSV) teilte damals mit, die Hunde seien nachts "wie gewöhnlich auf Reisen" in Fahrzeugboxen untergebracht gewesen. Es müsse sich "höchstwahrscheinlich" um eine Vergiftung gehandelt haben.

Tierschützer von PETA halten Mahnwache ab

Die Tierschutzorganisation PETA hegte Zweifel an dieser Version und erstattete Anzeige wegen Tierquälerei. Nach Ansicht der Tierschützer erstickten die Hunde und wurden vergraben, um weitere Untersuchungen zu vermeiden. PETA hat zum Prozessbeginn am Dienstag eine Mahnwache vor dem Amtsgericht Calw abgehalten, um gegen Schlittenhunderennen zu protestieren.

Mitglieder der Tierschutzorganisation PETA protestieren vor dem Amtsgericht in Calw. Sie sind dagegen, dass Schlittenhunde bei Sportrennen eingesetzt werden. (Foto: SWR)
Mitglieder der Tierschutzorganisation PETA protestieren vor dem Amtsgericht in Calw. Sie sind dagegen, dass Schlittenhunde bei Sportrennen eingesetzt werden.