Baden-Württemberg Teurer Ausflug in den Schwarzwald: 7.000 Euro Strafe für Pilzsammler
Kofferräume voll mit Pilzen: Mehrere Sammelwütige haben versucht, über 70 Kilogramm Pilze aus dem Schwarzwald über die Grenze Richtung Schweiz zu schmuggeln. Das Hauptzollamt Singen hat sie auf frischer Tat ertappt.
In Körben, Tüten und Müllsäcken haben vier Reisende am Wochenende im Schwarzwald zwischen zehn und 30 Kilogramm Pilze gesammelt. Diese wollten sie bei Hohentengen (Kreis Waldshut) über die Grenze bringen. Am Ende hieß es für die Pilze: Tonne statt Teller.
Mit leeren Körben zurück in die Schweiz
Die vier Personen waren unabhängig voneinander und in unterschiedlichen Autos unterwegs. Bei Kontrollen konfiszierte der Zoll den wertvollen Fund. Darunter waren auch Delikatessen wie der geschützte Steinpilz, teilte eine Sprecherin des Hauptzollamts Singen mit. Mit den zehn bis 30 Kilogramm überschritten die Sammler die erlaubte Menge deutlich. Laut Naturschutzgesetz darf pro Person und Tag maximal ein Kilogramm Pilze gesammelt werden.
Der Trip in den Schwarzwald entpuppte sich also für die Sammler als teurer Ausflug. Insgesamt verhängte das Zollamt Geldstrafen von über 7.000 Euro. Ob die Pilze der Reisenden alle in der privaten Pfanne landen sollten, bleibt wohl ihr Geheimnis. In der Schweiz zahlt man für ein Kilogramm Steinpilze aber schon mal 80 Euro. Ein lukratives Geschäft.
Das Waldgesetz für Baden-Württemberg erlaubt es Waldfrüchte (also auch Pilze) in kleinen Mengen zu sammeln. Das heißt, maximal ein Kilogramm pro Tag pro Person. Verboten ist das Sammeln in Naturschutzgebieten, Nationalparks und eingezäunten Forstkulturen. Ist der Wald in Privatbesitz, muss der/die Besitzer:in um Erlaubnis gefragt werden. Grundsätzlich ist das Sammeln im Privatwald jedoch verboten. Einige Pilzarten stehen unter Naturschutz oder auf der "Roten Liste gefährdeter Pilze" und sollten geschont werden. Bei einigen dieser geschützten Arten, wie zum Beispiel den Steinpilzen, Pfifferlingen oder Morcheln, gibt es jedoch eine Ausnahmeregelung. Hier findet sich eine vollständige Liste. Bei weiteren Fragen rund ums Pilzesammeln wendet man sich am besten an das örtliche Forstamt oder an die Naturschutzbehörde.
Nachdem der Zoll bei Hohentengen 70 Kilogramm Pilze beschlagnahmt hatte, wanderten die Delikatessen in den Müll.
Pilze schon geschreddert
Die Pilze kann sich leider niemand mehr schmecken lassen. Das Zollamt hat sie bereits geschreddert. Jetzt werden sie kompostiert. Der Grund: Ein sicherer Verzehr ist laut der Zoll-Sprecherin nicht gewährleistet. Der Pilz-Fund war also für die Tonne.
Kreisforstamt: "Höchstgrenzen werden immer wieder ignoriert"
Auf SWR-Anfrage teilte Ralf Göhring vom Kreisforstamt in Waldshut mit, dass es zu Beginn der Herbstsaison immer wieder vorkomme, dass Pilzsammler, insbesondere aus der Schweiz, die Höchstgrenzen ignorierten. Durch die verstärkten Grenzkontrollen sei die Gefahr, ertappt zu werden, gestiegen, so Göhring weiter.
Sendung am Di., 1.10.2024 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4