Nach der Flutkatastrophe in Braunsbach waren Gegenstände und Autos unter Schlamm und Geröll vergraben (Foto: SWR)

Wiederaufbau dauert noch

Sieben Jahre nach der Sturzflut: Wie geht es Braunsbach heute?

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Ende Mai 2016 hatte heftiger Regen viele Überschwemmungen ausgelöst, am schlimmsten traf es Braunsbach. Wie sieht es in der Gemeinde nach sieben Jahren aus?

Sieben Jahr nach der Sturzflut in Braunsbach (Kreis Schwäbisch Hall) sieht auf den ersten Blick wieder alles gut aus, doch es dürfte noch rund drei Jahre dauern, bis der Wiederaufbau komplett abgeschlossen ist.

Am 29. Mai 2016 hatte heftiger Regen viele Überschwemmungen ausgelöst, Braunsbach traf es am schlimmsten. Eine Wasser- und Gerölllawine hatte den Ort zum Großteil zerstört. Mittlerweile sind Straßen, Plätze und Häuser saniert. Geröllfänge sollen künftig Katastrophen verhindern.

Zehn Jahre für den Wiederaufbau

Der komplette Wiederaufbau werde zehn Jahre dauern, hieß es damals. Die Prognose sei immer noch realistisch, sagt Bürgermeister Frank Harsch (CDU) heute. Denn auch wenn auf den ersten Blick nichts mehr zu sehen ist: Im Untergrund ist noch einiges zu tun, wie zum Beispiel Zuleitungskanäle.

Braunsbach im Kreis Schwäbisch Hall sieben Jahre nach der Flut (Foto: SWR)
Braunsbach heute: Im Ort erinnert nichts mehr an die Sturzflut 2016 - zumindest oberflächlich.

Die staatlichen und privaten Investitionen zusammen schätzt Harsch auf 70 bis 80 Millionen Euro. Zehn Millionen, so sagt er, dürften in den nächsten Jahren noch dazukommen.

Mittlerweile stehen Alltagsprobleme im Vordergrund

Für viele Bürgerinnen und Bürger gibt es mittlerweile dieselben Alltagsprobleme wie auch an anderen Orten: Zum Beispiel Apothekerin Melanie Dremel, sie plagt aktuell der Medikamentenmangel, wie auch viele andere Apothekerinnen und Apotheker im Land.

Oder Heike Philipp vom Gasthof zum Löwen am Marktplatz in der Ortsmitte von Braunsbach. Nach der Sturzflut musste der wieder komplett neu eingerichtet werden. Zum Glück waren die Philipps gut versichert. Jetzt macht Heike Philipp allerdings der Personalmangel zu schaffen. Wie fast überall in der Gastronomie. Deswegen gibt es den Mittagstisch im Löwen nur noch freitags bis sonntags.

Erst die Sturzflut, dann Corona, dann Dürre

Als Kanuverleiher lebt Stefan Thaidigsmann von und mit dem Wasser. Vor sieben Jahren war auch bei ihm Ausnahmezustand: Berge von Schutt musste er aus seinem kleinen Reisebüro wegschaufeln. Gekämpft hat er damals auch um seinen VW-Bus, der immer den Bootsanhänger gezogen hatte. In mühevoller Kleinarbeit hat der Mechaniker das ramponierte Fahrzeug wieder zusammengeflickt.

Den Wassermassen folgte später der Totalausfall durch Corona und dann die Dürre im vergangenen Jahr. Auch da mussten viele Touren ausfallen, da hatte der Kocher nämlich zu wenig Wasser. Jetzt hofft Stefan Thaidigsmann, dass die Saison in diesem Jahr gut wird.

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