Parade des CSD in Karlsruhe

Baden-Württemberg Karlsruhe ist bunt - Tausende demonstrierten bei CSD-Parade

Stand: 03.06.2023 22:25 Uhr

Die Karlsruher Innenstadt stand am Samstag im Zeichen des CSD. An der Parade rund um den Marktplatz nahmen rund 6.000 Menschen teil. Die Polizei zieht eine positive Zwischenbilanz.

Mit dem Motto "Stand Up. For Love." wollten die Veranstalter des diesjährigen Christopher Street Day (CSD) in Karlsruhe auf die unterschiedlichsten Formen von Liebe, Familie und Beziehung aufmerksam machen. Bei strahlend blauem Himmel schob sich der fröhliche, regenbogenfarbene Demonstrationszug am Samstag zu Tanzmusik und wummernden Bässen durch die baustellengeplagte Innenstadt.

Christopher Street Day in Karlsruhe

Großer Demonstrationszug durch die Innenstadt - 12.000 Zuschauer

Die CSD-Parade startete am Samstagmittag am Marktplatz und endete dort rund zwei Stunden später wieder. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf rund 6.000 Menschen. Dazu kamen etwa 12.000 Zuschauer entlang der Strecke des Demonstrationszugs.

Familienfest am Abend

Das Familienfest des CSD am Marktplatz endete um 22 Uhr. Auf der Bühne gab es unter anderem Travestie, Drag, Tanz, Show und Gesang zu sehen.

Positive Zwischenbilanz am Samstagnachmittag

Am Samstagnachmittag zogen die Veranstalter und die Polizei ein erstes positives Zwischenfazit. Karsten Kremer, Vorstandsvorsitzender des Vereins CSD Karlsruhe, betonte, dass sich durch die vielen Gespräche und Absprachen im Vorfeld das Sicherheitsgefühl deutlich verbessert habe.

Die Polizei berichtete, es habe lediglich eine kleinere verbale Auseinandersetzung zwischen einigen Demonstrationsteilnehmern und einem Infostandbetreiber am Rande der Parade gegeben. Die erhitzten Gemüter hätten sich aber sehr schnell wieder abgekühlt, so Kai Lampe vom Polizeipräsidium Karlsruhe. Bis in die Nachtstunden sollten Einsatzkräfte in der Innenstadt und im angrenzenden Schlossgarten unterwegs sein, um Zwischenfälle zu verhindern.

CSD-Parade in Karlsruhe

Matthias findet die Polizei hat rund um Events wie den CSD einen schwierigen Job und eigentlich gibt es auch keine Probleme mit dem Beamten.

Ziel des CSD 2023: Mehr Sichtbarkeit und gegenseitiges Verständnis

Mit dem CSD wollten die Veranstalter vom Verein CSD Karlsruhe ein Fest für alle schaffen. Der Tag sollte Brücken bauen auch zu den Menschen, die mit der queeren Community bislang noch nicht so häufig in Berührung gekommen sind. Mit dem Ziel: Mehr gegenseitiges Verständnis.

Insgesamt wünsche sich die Szene mehr Sichtbarkeit im Stadtbild, so Kremer weiter. Dass es beispielsweise nicht mehr auffällt, wenn zwei Männer Händchen halten und man mit Pöbeleien rechnen muss.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des CSD in Karlsruhe

Looa Deydenen: "Wir brauchen die Akzeptanz der Mehrheitsgesellschaft, deshalb ist so ein Tag wichtig."

Polizei hatte Sicherheitskonzept für CSD angepasst

Die Polizei wollte mit zahlreichen Einsatzkräften für die Sicherheit sorgen. Belästigungen oder Übergriffe während des CSD sollten verhindert werden.

Im vergangenen Jahr war es am Rande der Parade zu Zwischenfällen im Karlsruher Schlosspark gekommen. Der Staatsschutz ermittelte. Die Polizei war 2022 mit dem Vorwurf konfrontiert worden, zu spät und zu wenig konsequent eingegriffen zu haben.

Was ist der CSD genau - und woher kommt er?

Der Christopher Street Day - kurz CSD - ist ein Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag. An diesem Tag geht es unter anderem um die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender-Personen und Intersexuellen. Die Teilnehmenden wollen Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung setzen. Die Bezeichnung CSD ist nur in Deutschland und der Schweiz üblich. In englischsprachigen und romanischen Ländern wird meist von Gay Pride oder Pride Parades gesprochen. Der CSD erinnert an den ersten bekanntgewordenen Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen die Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street im Stadtviertel Greenwich Village 1969.