Ist Segelfliegen sicher? Am Sonntag stürzte an einem Baggersee bei Linkenheim-Hochstetten im Kreis Karlsruhe ein Segelflugzeug ab. Jetzt stellt sich wieder die Frage. (Foto: SWR)

Piloten galten als sehr erfahren

Flugzeugunglück bei Karlsruhe: Weiter Rätsel um Absturzursache

Stand
AUTOR/IN
Mirka Tiede
SWR-Reporterin steht in einem Großraumbüro (Foto: SWR)

Beim Absturz eines Flugzeugs in Linkenheim-Hochstetten starben am Sonntag zwei Piloten. Die Mitglieder des Flugsportvereins stehen unter Schock. Viele Fragen sind noch offen.

Drei Tage nach dem Absturz eines Ultraleichtflugzeugs an einem Baggersee bei Linkenheim-Hochstetten im Kreis Karlsruhe ist die Ursache weiter unklar. Bei dem Unglück kamen zwei Männer ums Leben: ein Fluglehrer und ein anderer Pilot, der beim Fliegen des speziellen Flugzeugtyps eingelernt wurde. Beide galten als sehr erfahren.

Gestartet war die Maschine Sonntag am Segelflugplatz in Rheinstetten. Die Mitglieder des ansässigen Flugvereins stehen nach dem Unglück noch immer unter Schock.

"Man ist fassungslos und muss irgendwie erst mal mit den Dingen klarkommen."

Flugzeug wurde als als vermisst gemeldet

Jonas Zeller ist auch Mitglied im Flugsportverein 1910 Karlsruhe. Ihm ist als Erstes aufgefallen, dass beide Piloten nicht zurückgekehrt waren. Auf Nachrichten und Anrufe reagierten sie nicht. Deswegen hatte Zeller die Piloten als vermisst gemeldet.

"Nachdem ich gehört habe, dass das Wrack gefunden wurde und ich wusste, dass sie da schon mehrere Stunden so lagen, war natürlich schon eine Vorahnung da, dass das nicht gut ausgeht", erzählt Zeller im Gespräch mit dem SWR.

Am Sonntag stürzte an einem Baggersee bei Linkenheim-Hochstetten im Kreis Karlsruhe ein Ultraleichtflugzeug ab. Die Mitglieder Jonas Zeller und Roland Helfer sind noch immer geschockt. (Foto: SWR)
Die Mitglieder des Flugsportvereins 1910 Karlsruhe, Jonas Zeller und Roland Helfer, können sich den Absturz des Ultraleichtflugzeugs nicht erklären.

Mitglieder können Absturz nicht erklären

Den Absturz können sich die Mitglieder des Flugvereins nicht erklären. Die Maschine wurde nach Angaben des 1. Vorsitzenden Roland Helfer regelmäßig gewartet. Aktuell möchte er auch keine voreiligen Schlüsse ziehen. "Alles, was man jetzt macht und sagt, ist spekuliert. Deshalb müssen wir die Untersuchung der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung abwarten", sagt Helfer. Das könne ein Jahr gehen oder auch länger.

Fluglehrer war erfahrener Pilot

Der verunglückte Fluglehrer war ein erfahrener Pilot. Jonas Zeller wurde selbst von ihm unterrichtet. "Ich habe ihn als sehr souveränen und sehr guten Piloten wahrgenommen. Und ich würde behaupten, dass er wahrscheinlich hier bei uns am Flugplatz einer der besten Piloten war."

SWR-Reporterin Mirka Tiede hat mit den Mitgliedern des Flugvereins gesprochen:

Zeller und Helfer: Fliegen ist sicher

"Wenn sie heute auf der Autobahn unterwegs sind, wissen Sie auch nicht, ob Ihnen ein Geisterfahrer reinfährt. Ein Restrisiko ist immer dabei"

Das Risiko beim Fliegen würde laut Helfer durch besondere Vorsicht, durch Checklisten und durch regelmäßige Prüfungen am Flugzeug möglichst minimiert werden. "Insofern haben wir auch keine Hemmungen, jemandem zu sagen: Fliegen ist letztendlich sicher."

Zeller wird auch nach dem Unfall wieder in einen Flieger steigen. Bei jedem Hobby könne was schief gehen, zum Beispiel bei einem Reiter, der vom Pferd fällt und sich das Genick bricht. "Auch hier sind wahrscheinlich mehrere unglückliche Zustände zusammengekommen, was zu diesem tragischen Unglück geführt hat."

Karlsruhe

Kriminalpolizei Karlsruhe ermittelt Nach Absturz mit zwei Toten bei Linkenheim-Hochstetten: Flugzeugwrack geborgen

An einem Baggersee im Kreis Karlsruhe ist am Sonntag ein Flugzeug abgestürzt. Dabei kamen zwei Männer ums Leben.

Guten Morgen Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg