
SPD-Politikerin Alabali-Radovan wird Antirassismus-Beauftragte
Die Staatsministerin für Integration, Reem Alabali-Radovan, ist auch neue Antirassismus-Beauftragte der Bundesregierung. Die SPD-Politikerin sitzt seit dem vergangenen Jahr im Bundestag.
Die SPD-Politikerin Reem Alabali-Radovan ist neue Antirassismus-Beauftragte der Bundesregierung. Das Bundeskabinett berief die 31-Jährige, die bereits Integrationsbeauftragte der Bundesregierung ist, in das neu geschaffene Amt. "Rassismus ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit", erklärte Alabali-Radovan. "Für die Betroffenen ist es eine existenzielle Bedrohung, sie leiden physisch und psychisch." Rassismus sei eine Gefahr für das Land, denn er greife die Einheit in Vielfalt und die Demokratie an. "Darum geht die Bekämpfung von Rassismus alle an, wir alle müssen Antirassisten sein."
Mehr Schutz, Unterstützung und Respekt
Sie wolle sich als Beauftragte für Antirassismus dafür einsetzen, "dass ein starker Staat und eine aktive Zivilgesellschaft den Anfängen wehren". Der Staat sei in der "Bringschuld". Er müsse für alle 83 Millionen Menschen in Deutschland ein gleichberechtigtes, friedliches Zusammenleben sichern. Menschen, die von Rassismus betroffen seien, bräuchten mehr Schutz, Unterstützung und Respekt, fügte Alabali-Radovan hinzu.
Sie wolle zentrale Ansprechpartnerin der Bundesregierung für die Betroffenen von Rassismus sein, ihnen Gehör und Stimme geben. Dazu werde sie ein bundesweites Beratungszentrum einrichten. Zudem will Alabali-Radovan die vielfältigen Maßnahmen der Bundesregierung gegen Rassismus ressortübergreifend aus dem Bundeskanzleramt koordinieren und einen nationalen Aktionsplan gegen Rassismus vorlegen. Flankierend solle es neue Projekte für mehr Prävention, Bildungsarbeit und Forschung geben.
Seit 2021 im Bundestag
Die SPD-Politikerin ist seit Dezember Beauftragte der Regierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Die 31-Jährige wurde als Kind irakischer Eltern in Moskau geboren. 1996 kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland. Sie studierte Politikwissenschaften und wurde 2020 Integrationsbeauftragte des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr zog sie mit einem Direktmandat in das Bundesparlament ein.
Bundesweite Antirassismus-Beratung geplant
"Der Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung - in all seinen Erscheinungsformen - hat für uns oberste Priorität und ist direkt im Kanzleramt verankert", sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast. Sie sei sicher, "dass Reem Alabali-Radovan diese Aufgabe mit klarer Haltung und dem notwendigen Tatendrang angehen wird".
Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP hatte vereinbart, eine Antirassismus-Beauftragte zu berufen. Zudem soll es in dieser Wahlperiode eine Beauftragte oder einen Beauftragten für Antiziganismus geben.