Schild mit der Aufschrift "Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof" in Karlsruhe. (Archivbild)

Vertrieb rechtsextremer Literatur Bundesanwaltschaft lässt Verdächtigen festnehmen

Stand: 01.06.2022 18:19 Uhr

Eine Gruppe von Verdächtigen soll im Internet nationalsozialistische und rechtsextreme Literatur vertrieben haben. Die Bundesanwaltschaft ermittelt. Nun wurde einer der mutmaßlichen Täter festgenommen.

Seit mehr als einem Jahr ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen eine Gruppe von Verdächtigen, die über das Internet Bücher und Schriften mit nationalsozialistischen, rechtsextremen und antisemitischen Inhalten vertrieben haben sollen. Nun wurde einer der Beschuldigten festgenommen.

Insgesamt richten sich die Ermittlungen gegen vier Verdächtige. Ihnen wird vorgeworfen, spätestens ab August 2018 Mitglieder einer kriminellen und rechtsextremistischen Vereinigung gewesen zu sein und sich mit der Verbreitung der Ideologie der Volksverhetzung schuldig gemacht zu haben.

Offenbar strafrechtliche Literatur vertrieben

Unter dem Dach des Verlags "Der Schelm" sollen sie strafrechtlich relevante Literatur vertrieben haben. Der Sitz des Verlags "Der Schelm" ist auf der Internetseite mit einer thailändischen Adresse angegeben. Im Impressum geben die Betreiber jedoch an, die angebotenen Bücher stammten aus dem EU-Raum.

Die Bundesanwaltschaft hatte die Ermittlungen Mitte Mai des vergangenen Jahres von der Staatsanwaltschaft Leipzig übernommen - wegen der besonderen Bedeutung des Falles. Nun seien sowohl in Sachsen als auch in Brandenburg Räumlichkeiten der Beschuldigten durchsucht worden. In Lagerräumen seien mehrere Tausend Bücher mit strafrechtlichen Inhalten gefunden worden, die im Ausland gedruckt worden seien. An dem Einsatz waren auch Beamte der jeweiligen Landespolizei unter Führung der Sonderkommission Rechtsextremismus beteiligt.

Festgenommener soll Richter vorgeführt werden

Im sächsischen Röderau nahmen die Beamten den Mann fest, der bei dem Vertrieb der Bücher und Schriften eine hervorgehobene Rolle gespielt haben soll. Er soll die über das Internet eingegangenen Bestellungen bearbeitet und dann die anderen Gruppenmitglieder mit dem Versand beauftragt haben, so der Vorwurf der Bundesanwaltschaft. Der Beschuldigte soll am Donnerstag einem Richter vorgeführt werden, der über die Unterbringung in Untersuchungshaft entscheiden soll.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete der mdr Sachsenspiegel am 31. Mai 2022 um 19:00 Uhr.