
Lagebericht zu Rassismus "Nach Taten beurteilen, nicht nach Vornamen"
Noch immer würden zu viele Menschen in Deutschland zu Unrecht abgestempelt, meint die Antirassismus-Beauftragte der Bundesregierung. Das zeige sich auch in der Diskussion um die Silvesternacht.
Rassismus sei keine abstrakte Gefahr, sondern schmerzhafter Alltag für viel zu viele Menschen in Deutschland, sagt Staatsministerin Reem Alabali-Radovan. Die Betroffenen seien Menschen mit Einwanderungsgeschichte genauso wie Geflüchtete, schwarze Menschen, Muslime, Juden oder Sinti und Roma. Bestimmte Gruppen werden laut ihrem Bericht als minderwertig oder kriminell abgestempelt.
Die SPD-Politikerin nennt ein aktuelles Beispiel. "Die Debatte über die Ereignisse in der Silvesternacht in den letzten Tagen hat noch einmal gezeigt, dass wir es auch 2023 leider nicht schaffen, in unserem Einwanderungsland solche Themen zu diskutieren, ohne dabei rassistische Ressentiments zu bedienen", sagt Alabali-Radovan. "Und klar ist: Wir müssen die Täter von Silvester nach ihren Taten beurteilen und nicht nach ihren Vornamen."
Beratung und Unterstützung nötig
Auch an Schulen, auf dem Arbeits- oder Wohnungsmarkt finde Rassismus statt, sagt Alabali-Radovan weiter. Um dagegen anzugehen, setzt die Beauftragte für Antirassismus auf verschiedene Maßnahmen. Beratungen sollten ausgebaut, Opferinitiativen finanziell stärker unterstützt werden. Zehn Millionen Euro stellt die Bundesregierung dafür im diesjährigen Haushalt bereit.