Rammstein spielt nach Vorwürfen im ausverkauften Münchner Olympiastadion
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Rammstein spielt nach Vorwürfen im ausverkauften Münchner Olympiastadion

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Rammstein spielt nach Vorwürfen vor ausverkauftem Olympiastadion

Am Mittwochabend fand das erste von vier geplanten Rammstein-Konzerten in München statt. Auf die erhobenen Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann ging die Band nicht ein. Eine kleine Gruppe demonstrierte im Olympiapark gegen die Veranstaltung.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Im Münchner Olympiastadion hat die umstrittene Band Rammstein am Abend das erste von vier geplanten Konzerten gespielt. Von Mittwoch bis Sonntag tritt die Band dort vor bis zu 250.000 Fans auf. Offiziell sind alle Auftritte ausverkauft, allerdings hatten mehrere Fans ihre Tickets zurückgegeben. Hintergrund sind die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs weiblicher Fans durch Rammstein-Sänger Till Lindemann.

Stimmung ausgelassen - Keine Statements

Bei den rund 60.000 Fans herrschte am Mittwochabend trotz der Vorwürfe gute Stimmung. Es gab Laola-Wellen, Pyrotechnik wurde gezündet und die Band bekam Standing Ovations. Bei der Zugabe ließen sich die Musiker auf Schlauchbooten durchs Publikum tragen. Auch die Band äußerte sich während des Konzerts nicht zu den Anschuldigungen. Zwischenfälle gab es nicht.

Mehrere Fans erheben Vorwürfe

Ins Rollen gebracht wurden die Vorwürfe durch die Irin Shelby Lynn, die auf Instagram und Twitter von ihrem Rammstein-Konzertbesuch in Vilnius berichtet. Sie sei während einer Konzertpause in einen Raum unter der Bühne geführt – wo Leadsänger Till Lindemann auf sie wartete und wütend reagiert haben soll, als sie klarmachte, dass sie keinen Sex mit ihm haben wolle. Lynn berichtet außerdem, auf den Partys der Band sei ihr und anderen jungen Frauen Alkohol gereicht worden. Sie selbst sei unter Drogen gesetzt worden und mit Erinnerungslücken und blauen Flecken aufgewacht.

Nach Shelbys Posts auf Instagram und Twitter berichteten auch andere junge Frauen von ähnlichen Vorkommnissen bei Konzerten von Rammstein. Einige schildern bedrohliche Situationen auf Aftershowpartys, manche berichten von sexuellen Handlungen. In einer Stellungnahme von Rammstein heißt es, die Vorwürfe hätten die Band sehr getroffen und man nehme sie "außerordentlich ernst". Am Dienstag wurde die sogenannte "Casting Direktorin" der Band von ihren Aufgaben entbunden. Sie soll gezielt Fans für die sogenannte Row Zero angeworben haben.

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Proteste vor Rammstein-Konzert in München

Proteste im Münchner Olympiapark

Bereits vor Konzertbeginn hat es im Olympiapark eine Protestaktion gegeben. Rund 50 Demonstranten und Demonstrantinnen, überwiegend Frauen, zeigten Plakate und Banner und skandierten nach BR-Informationen: "Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelfall" und "Schämt euch, dass ihr zu diesem Vergewaltiger-Konzert geht." Fans zeigten sich davon irritiert. Vereinzelt brüllten sie zurück: "Halt die Fresse." Die Polizei musste mehrmals eingreifen, um die Gemüter zu beruhigen.

Insgesamt war die Stimmung vor Konzertbeginn aber friedlich. Hunderte Fans warteten bereits seit Mittag auf Einlass.

Band verzichtet auf Row Zero und ändert Party-Konzept

Als Reaktion auf die Vorwürfe hatte die Band angekündigt, auf die Row Zero zu verzichten. Das heißt, im Sicherheitsbereich unmittelbar vor der Bühne keine Besucher und Besucherinnen mehr zuzulassen. Dort waren seit Jahren jeweils am rechten und linken Bühnenrand kleine Gruppen meist junger, häufig auffällig gekleideter Frauen zu sehen. Das Konzept für die Aftershowpartys sei ebenfalls geändert, heißt es im Umfeld der Band.

In Berlin wurden Aftershowpartys in den Liegenschaften der Stadt sogar komplett verboten. Das teilte Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) am Mittwoch mit. Es gelte, die Ermittlungen abzuwarten, "aber die Vorwürfe wiegen so schwer, dass Schutz und Sicherheit der Frauen hier absoluten Vorrang haben".

Im Video: Proteste und Stimmen vor dem Konzert

Rammstein spielt nach Vorwürfen vor ausverkauftem Olympiastadion
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Rammstein spielt nach Vorwürfen vor ausverkauftem Olympiastadion

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