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Pistorius im Interview "Kampfjet-Frage derzeit nicht im Fokus"

Stand: 14.02.2023 20:43 Uhr

Verteidigungsminister Pistorius hat in den tagesthemen der Lieferung von deutschen Kampfjets an die Ukraine für den Moment eine Absage erteilt. Derzeit habe die Sicherung des Luftraumes über der Ukraine Priorität. Und dazu brauche es Munition.

In der Debatte über weitere Militärhilfen für die Ukraine hat Verteidigungsminister Boris Pistorius in den tagesthemen erklärt, dass die Frage nach der Lieferung von Kampfjets derzeit nicht im Fokus stehe. Es gebe eine andere Herausforderung: den Luftraum über der Ukraine zu sichern.

Dazu brauche es eine funktionierende Luftverteidigung mit ausreichend Munition: "Wenn der Himmel über der Ukraine in den nächsten drei bis vier Monaten sicher bleibt, dann kann man über alle weiteren Schritte reden - insbesondere der Einsatz von Panzerverbänden macht dann erst richtig Sinn."

Über die Frage der Kampfjets werde man sicherlich in Brüssel noch reden. Deutschland stehe mit den zur Verfügung stehenden Typen nicht im Mittelpunkt, deshalb müsse man sich mit dieser Frage nicht vorrangig beschäftigen.

"Erst muss der Luftraum über der Ukraine sicher sein, dann kann man über weitere Schritte reden", so Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister, zu weiteren Ukraine-Hilfen

tagesthemen 22:20 Uhr

Erste "Leopard"-Panzer Ende März in Ukraine

Im Zusammenhang mit der Lieferung von Kampfpanzern sei es "ein klein bisschen enttäuschend", dass bisher nur Polen, Norwegen und Portugal als europäische Partner Panzer zugesagt hätten, so Pistorius weiter, zumal Deutschland immer als Verhinderer galt. Am Mittwoch treffe er die Verteidigungsminister der Ukraine und Polen. Dann werde man schauen, was noch gehe. Er sei guter Hoffnung, andere Länder seien noch in der Überlegungsphase.

Die ersten "Leopard"-Panzer aus Deutschland sollen laut Pistorius in der letzten März-Woche in der Ukraine ankommen. Die Ausbildung der Soldaten aus der Ukraine in Munster habe begonnen.

Appell an Rüstungsindustrie

Der Verteidigungsminister forderte noch einmal die Rüstungsindustrie auf, mehr Munition zu produzieren - auch wenn Verträge noch nicht unterschrieben seien. Dies sei eine "Frage der Bereitschaft und des guten Willens". Sie würden die Munition verkaufen, das Risiko darauf sitzen zu bleiben, sei gering.