Ein Mann pflegt einen Angehörigen. | picture alliance / photothek

Stiftung Patientenschutz Höheres Pflegegeld gefordert

Stand: 27.12.2022 05:49 Uhr

Obwohl die Ampel-Koalition das Pflegegeld von 2022 an "dynamisieren" wollte, ist es in diesem Jahr nicht gestiegen. Patientenschützer sind empört. Sie fordern, zu Hause betreute Pflegebedürftige stärker zu unterstützen.

Patientenschützer dringen auf ein rasches Anheben der regulären Unterstützung für Pflegebedürftige, die zu Hause betreut werden. "Die Betroffenen und ihre Angehörigen gehen finanziell unter, aber die Bundesregierung schaut nur zu", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch.

Auch im abgelaufenen Jahr sei das Pflegegeld nicht angepasst worden. "Trotz der Zusage im Koalitionsvertrag erhielten die 4,2 Millionen zu Hause gepflegten Menschen wie in den letzten fünf Jahren keinen Cent mehr", sagte Brysch. Dabei seien die Lebenshaltungskosten seit der vorerst letzten Erhöhung des Pflegegelds 2017 explodiert.

"Es braucht jetzt eine Anhebung der Pflegegeldleistung um einmalig 25 Prozent. Ebenso ist eine verbindliche jährliche Dynamisierung notwendig", forderte Brysch. Die Not der Pflegebedürftigen daheim sei "noch nie so groß wie heute" gewesen, warnte er.

Eingreifen des Kanzlers gefordert

SPD, Grüne und FDP hatten im Koalitionsvertrag vereinbart: "Wir dynamisieren das Pflegegeld ab 2022 regelhaft." Es wird von der Pflegekasse als Unterstützung an Pflegebedürftige überwiesen, die nicht in Einrichtungen betreut werden. Sie können es frei verwenden, etwa für Betreuungspersonen. Je nach Pflegegrad liegt es nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums zwischen 316 und 901 Euro im Monat.

Überfällig sei auch ein Rechtsanspruch auf Tages-, Verhinderungs- und Kurzzeitpflege, sagte Brysch. Wenn Gesundheitsminister Karl Lauterbach offensichtlich die Zusagen der Ampel-Koalition für die Altenpflege nicht umsetze, müsse Bundeskanzler Olaf Scholz durchgreifen.

Über dieses Thema berichtete NDR Info am 27. Dezember 2022 um 07:30 Uhr in den Nachrichten.