
Deutsche Bischofskonferenz Kardinal Marx gibt Vorsitz ab
Stand: 11.02.2020 11:02 Uhr
Die Deutsche Bischofskonferenz muss sich einen neuen Vorsitzenden suchen. Kardinal Marx will im kommenden Monat nicht wieder zur Wahl antreten. Er fühlt sich zu alt für eine weitere Amtszeit.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx gibt das Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ab. Er stehe für eine zweite Amtszeit nicht mehr zur Verfügung, teilte die DBK mit. Marx hätte sich bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz Anfang März in Mainz zur Wiederwahl stellen müssen. Jetzt werde dort ein anderer Bischof gewählt werden müssen, sagte eine DBK-Sprecherin.
Sebastian Kisters, HR, mit den Gründen zum Rücktritt von Kardinal Marx
tagesschau 14:00 Uhr, 11.02.2020
Marx begründete seine Entscheidung in einem Brief an die Bischofskonferenz mit seinem Alter - am Ende der nächsten Amtszeit wäre er 72 Jahre alt. "Ich finde, es sollte die jüngere Generation an die Reihe kommen - und vielleicht ist es auch gut, wenn es häufiger einen Wechsel in dieser Aufgabe gibt", schrieb Marx in seinem Brief an die anderen Bischöfe.
Kein spontaner Entschluss
Sein Entschluss, dann nicht wieder zu kandidieren, stehe schon seit längerer Zeit fest, so Marx. "Selbstverständlich werde ich auch weiterhin aktiv in der Bischofskonferenz mitarbeiten und mich besonders engagieren für den Synodalen Weg, der aus meiner Sicht gut gestartet ist." Zugleich wolle er jetzt auch wieder stärker im Erzbistum München und Freising präsent sein, wo ein "umfassender Strategieprozess" gestartet werden soll.
Marx ist Erzbischof von München und Freising und seit 2014 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Die Amtszeit des Vorsitzenden beträgt sechs Jahre. Stellvertreter von Marx ist der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, der 68 Jahre alt ist. In der Bischofskonferenz sitzen 69 deutsche Bischöfe aus allen 27 Diözesen.
Streitpunkt Synodaler Weg
In seiner bisherigen Amtszeit hatte Marx einige Anstrengungen zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals der deutschen katholischen Kirche unternommen. Aktuell läuft dazu der sogenannte Synodale Weg, ein auf zwei Jahre angelegter Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland. Darin geht es unter anderem um die Sexualmoral der Kirche, die Stellung der Frau und den Zölibat, die verpflichtende Ehelosigkeit der Priester. Konservative Bischöfe kritisieren diesen Synodalen Weg allerdings offen, namhaftester Kritiker ist der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki.
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