
Tweet gegen Baerbock Scharfe Kritik an Maaßen aus der Unionsspitze
CDU-Bundestagskandidat Maaßen greift per Twitter die Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock an - seine Partei goutiert das nicht. "Unsäglich" nennt CDU-Generalsekretär Ziemiak den Tweet. Und die CSU sieht in Maaßen gar eine "Belastung" im Wahlkampf.
Mit einem gegen die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock gerichteten Tweet hat der CDU-Bundestagskandidat und ehemaliger Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen für Empörung gesorgt - auch in der eigenen Partei.
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sagte in der Berliner Runde der ARD zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: "Dieser Tweet ist unmöglich, unsäglich." Er fügte hinzu: "Das ist auch nicht unser Niveau, nicht mein Niveau."
CSU-Generalsekretär Markus Blume sagte der "Bild", er empfinde Maaßen "tatsächlich als Belastung im Wahlkampf". CSU-Vizechefin Dorothee Bär schloss sich Blume an. "Von solchen unsäglichen Tendenzen sondern wir uns ganz deutlich ab. Ich möchte einen fairen Wahlkampf, in dem niemand aufgrund irgendwelcher Namen diskreditiert wird", sagte sie der "Welt".
Diffamierender Tweet
Maaßen hatte die Anfangsbuchstaben von Baerbocks vollständigem Namen mit dem Kürzel "ACAB" ("All cops are bastards", "Alle Polizisten sind Mistkerle") in Verbindung gebracht. Er schrieb: "Annalena Charlotte Alma Baerbock = ACAB = All Cops Are Bastards. Zufall oder Chiffre?"
In diesem Zusammenhang verwies er auf einen Bericht darüber, dass Baerbock Sicherheitsbehörden auf rechtsextreme Gruppen prüfen lassen wolle. "ACAB" gilt als diffamierende Formulierung - der Begriff wird unter anderem von Besuchern von Fußballspielen genutzt, um Polizeikräfte zu provozieren.
Maaßens Tweet hatte schon kurz nach Veröffentlichung eine Welle der Empörung ausgelöst. Grünen-Bundestagsfraktionschefin Katrin Göring-Eckardt nannte den Tweet in der Berliner Runde als Beispiel dafür, wie im Bundestagswahlkampf "auf die einzige Frau im Rennen gerade draufgehauen wird", mit Vorwürfen "weit unter der Gürtellinie". Dies entmutige viele andere Frauen, in der Politik überhaupt eine Rolle spielen zu wollen.
Der CDU warf Göring-Eckardt vor, "einen solchen Verschwörungstheoretiker" zu unterstützen und ihn Teil der nächsten Bundestagsfraktion werden zu lassen.
"Du kannst ein Stinktier nicht überstinken"
CSU-Generalsekretär Blume betonte, dass Maaßen "die Koordinaten immer ein bisschen verunklaren" würde und bezog sich auf Maaßens Umgang mit der AfD. Dabei sei aber nur eins richtig: "Ganz klare Abgrenzung." Denn: "Du kannst ein Stinktier nicht überstinken."
Auch der Sieger der Wahl in Sachsen-Anhalt, CDU-Ministerpräsident Reiner Haseloff, wandte sich gegen Maaßen. Am Wahlabend sagte er in der Sendung "Bild live", diejenigen, "die in Ostdeutschland schwierige Personen darstellen, die kommen alle aus dem Westen". Auch Maaßen sei "nicht bei uns sozialisiert worden", betonte der Ministerpräsident. Er forderte, wieder "eine politische Kultur zu pflegen, die bestimmte Ausfälle vermeidet".
Maaßen bewirbt sich für die CDU in Süd-Thüringen um ein Bundestagsmandat.