
Aufsichtspflicht teilweise nicht erfüllt Kita-Leitungen klagen über zu wenig Personal
Eine Umfrage zeigt, dass sich die personelle Situation in deutschen Kitas drastisch verschärft. Demnach konnten im vergangenen Jahr rund 9000 Einrichtungen die Vorgaben zur Aufsichtspflicht an weniger als jedem zweiten Tag erfüllen.
Der Personalmangel in deutschen Kindertagesstätten steigt einer Umfrage zufolge weiter an. Zu dem Ergebnis kommt eine anlässlich des Deutschen Kitaleitungskongresses (DKLK) veröffentlichte Befragung von Kitaleitungen. "Schätzungsweise 9000 Kitas haben in Deutschland im zurückliegenden Jahr in über der Hälfte der Zeit in aufsichtspflichtrelevanter Personalunterdeckung gearbeitet. Das sind mehr als doppelt so viele Kitas wie ein Jahr zuvor", sagte Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE).
"Übersetzt heißt das: Diese Einrichtungen konnten den Betrieb im Durchschnitt an mehr als jedem zweiten Tag nur unter Gefährdung der Sicherheit der zu betreuenden Kinder aufrechterhalten", so Beckmann. 84 Prozent der bundesweit 4827 befragten Kitaleitungen gaben in der repräsentativen Studie an, dass sich der Personalmangel in den zurückliegenden zwölf Monaten verschärft habe. Ein Jahr zuvor hatten dies noch 72 Prozent gesagt.
Hohe psychische Belastung
Eine weitere Herausforderung seien auch die Kinder, die aus der Ukraine nach Deutschland flüchteten, so Beckmann. Diesen besonders zuwendungsbedürftigen Kindern müsse alles gegeben werden, was nötig sei. Das System Kita stehe jedoch vor dem Kollaps und brauche nun dringender denn je mehr Ressourcen. Unter dem Personalmangel litten neben den Kindern auch die Erwachsenen, denn dieser führe zu einer erheblichen Belastung des pädagogischen Personals.
Mit 82 Prozent fühlt sich ein Großteil der Kitaleitungen psychisch durch die Tätigkeit belastet, wie der Verband berichtete. Eine physische Belastung nahmen 54 Prozent der Befragten wahr. Jede vierte Kita-Leitung berichtete, in den letzten zwölf Monaten bis zu 20 Tage zur Arbeit gegangen zu sein, obwohl sie sich aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeitsfähig gefühlt habe.
Die Politik müsse "ohne Wenn und Aber" alles tun, was möglich sei, um diesen Zustand zu verbessern, so Beckmann. Für die DKLK-Studie 2022 wurden von Dezember 2021 bis zum 1. Februar 2022 insgesamt 4827 Kitaleitungen online befragt. Die Umfrage wurde zum sechsten Mal erhoben.