Ein Student vor Büchern und seinem Laptop.

Forderung der SPD-Bundestagsfraktion KfW soll Zinserhöhung auf Studienkredite zurücknehmen

Stand: 04.11.2023 13:52 Uhr

Die erneute Erhöhung des Zinssatzes für Studienkredite der Förderbank KfW stößt auf Kritik in der Politik. Die Union spricht von einer "Zinsfalle" für junge Menschen. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert eine Rücknahme der Erhöhung.

Vor Kurzem hat die Förderbank KfW die Zinsen für Studienkredite deutlich erhöht - auf effektiv 9,01 Prozent. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert nun, die Zinserhöhung zurückzunehmen. "Wir fordern die KfW auf, alternative Lösungen zu prüfen, damit Studierende nicht in finanzielle Schwierigkeiten geraten", sagte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Oliver Kaczmarek, der "Augsburger Allgemeinen".

Zudem müsse Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) die BAföG-Reform zügig vorantreiben. "Nur so kann vielen Studierenden geholfen werden, sich nicht unnötig zu verschulden", betonte der SPD-Politiker.

Union kritisiert fehlende Zinsbindung

Die Union warf der Bundesregierung vor, viele der 85.000 Studierenden, die in den vergangenen vier Jahren einen staatlichen KfW-Studienkredit abgeschlossen hätten, im Stich zu lassen. "Das ist ein Riesenproblem für etliche Studierende, die gerade regelrecht von einem Zinshammer getroffen werden", sagte der bildungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Jarzombek, der "Augsburger Allgemeinen". "Junge Menschen sind ohne ihr Wissen in eine Zinsfalle hineingelaufen", kritisierte der CDU-Politiker.

Durch die Zinsen steige meist auch die monatliche Tilgungsrate. "Bei jedem Kauf einer Immobilie, einem Auto und sogar bei einem Elektrogerät gibt es eine Zinsbindung - beim Studienkredit nicht", kritisierte Jarzombek die Konstruktion der Studienkredite.

Der Zinssatz hat sich in zwei Jahren mehr als verdoppelt

Der Zinssatz sei derzeit doppelt so hoch wie für einen Immobilienkredit, kritisierte das Deutsche Studierendenwerk (DSW). Der Vorsitzende, Matthias Anbuhl, hatte die Erhöhung von 7,82 auf 9,01 Prozent als einen "sozialpolitischen Skandal" bezeichnet.

Bei Neuverträgen hat sich der Zinssatz für Studienkredite in den vergangenen zwei Jahren weit mehr als verdoppelt. Im Oktober 2021 lag er noch bei 3,76 Prozent. "Es ist schon abenteuerlich: Der Zinssatz beim Studienkredit einer öffentlich-rechtlichen Förderbank steigt in schwindelerregende Höhen", sagte Anbuhl. "Den Studierenden kann man derzeit nur zu höchster Vorsicht beim KfW-Studienkredit raten. Hier droht eine Schuldenfalle", sagte Anbuhl.

Die KfW verweist auf Erhöhungen des europäischen Referenzzinssatzes Euribor. "Schon jetzt haben die Sozialberatungen der Studierendenwerke viel mit jungen Menschen zu tun, die der Kredit finanziell überfordert", führte Anbuhl aus. "Diese Situation wird sich weiter verschärfen." Es brauche dringend eine "satte BAföG-Erhöhung". "Der KfW-Kredit als ergänzende Studienfinanzierung hat sich mit dem aktuellen Zinssatz jedenfalls ad absurdum geführt."

Dietrich Karl Mäurer, ARD Berlin, tagesschau, 04.11.2023 15:50 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk in den Nachrichten am 04. November 2023 um 08:00 Uhr.