Wolodymyr Selenskyj (Archivbild)

Auszeichnung für Verdienste um Europa Karlspreis für Selenskyj und Ukrainer

Stand: 16.12.2022 16:32 Uhr

Die Auszeichnung gilt als eine der bedeutendsten Europas: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk bekommen den Karlspreis 2023. Das teilte das Direktorium des Preises mit.

Der Karlspreis 2023 geht an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk. Das gaben das Karlspreisdirektorium und die Stadt Aachen bekannt.

Zur Begründung hieß es, dass das ukrainische Volk unter Selenskyjs Führung nicht nur die Souveränität seines Landes und das Leben seiner Bürger verteidige, "sondern auch Europa und die europäischen Werte". Mit der Verleihung unterstreiche man, dass die Ukraine Teil Europas sei. Bevölkerung und Regierungsvertreter verdienten "die Ermutigung", "rasch Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union zu führen".

Selenskyj als "Halt und auch Vorbild für sein Volk"

Das Direktorium würdigte Selenskyj als "Halt und auch Vorbild für sein Volk" im Krieg Russlands gegen die Ukraine. Für das ukrainische Volk sei er nicht nur Präsident und Oberbefehlshaber der Armee, sondern auch "Motivator, Kommunikator, der Motor und die Klammer zwischen der Ukraine und der großen Phalanx der Unterstützer". Zudem bekenne sich Selenskyj zu den europäischen Werten.

Das ukrainische Volk war erst am Mittwoch in Straßburg mit dem renommierten Sacharow-Preis des Europaparlaments ausgezeichnet worden. Stellvertretend für ihre Landsleute hatten dort drei Ukrainerinnen und Ukrainer den Preis entgegengenommen, die sich für die Zivilgesellschaft engagieren. Russland führt seit dem 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, die mithilfe westlicher Waffen um ihre Existenz kämpft.

Karlspreis wird seit 1950 verliehen

Der Karlspreis wird seit 1950 für Verdienste um Europa und die europäische Einigung verliehen. Namensgeber ist Karl der Große. Sein Reich erstreckte sich über einen Großteil Westeuropas, er residierte häufig in Aachen. Die Auszeichnung ist mit einer Medaille und einer Urkunde verbunden. Geld gibt es nicht.

Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern des Karlspreises gehörten Ex-Kanzlerin Angela Merkel, der britische Ex-Premierminister Tony Blair und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Auch Papst Franziskus hat ihn schon erhalten. 2022 bekamen ihn die belarussische Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja und zwei Mitstreiterinnen.

Wie die Verleihung des Karlspreises 2023 stattfinden wird, ist noch unklar. Schon 2022 hatte es eine Diskussion darüber gegeben, ob Selenskyj und das ukrainische Volk einen "Sonder-Karlspreis" bekommen sollten. Eine Gruppe von Europaabgeordneten hatte das damals vorgeschlagen. Die EU-Staaten hatten die Ukraine bereits im Juni offiziell zu einem Kandidaten für den EU-Beitritt ernannt. Beitrittsverhandlungen sollen aber erst nach der Erfüllung von Reformauflagen beginnen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Bayern 2 Nachrichten am 16.12.2022 um 16:00 Uhr