Luftaufnahme von Wohnhäuser in einem Wohngebiet in Salzgitter, Niedersachsen.

Nicht nur in Metropolen Kaltmieten steigen um drei Prozent

Stand: 12.10.2022 17:36 Uhr

Salzgitter, Rostock, Bottrop: Dort sind Mietwohnungen zuletzt deutlich teurer geworden. Besonders hoch waren die Preisanstiege für Erst- und Wiedervermietungen - mit Steigerungen von bis zu 13 Prozent.

Kaltmieten in Deutschland sind binnen eines Jahres im Schnitt um drei Prozent teurer geworden. Der durchschnittliche inserierte Quadratmeterpreis lag im ersten Halbjahr 2022 bei 9,64 Euro, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Caren Lay hervorgeht.

Nicht nur Mieterinnen und Mieter in den Metropolen mussten demnach mehr fürs Wohnen zahlen. Besonders hoch waren die Preisanstiege für Erst- und Wiedervermietungen mit 13 Prozent im niedersächsischen Salzgitter. In Rostock stiegen die Nettokaltmieten zwischen dem ersten Halbjahr 2021 und dem ersten Halbjahr 2022 um zwölf Prozent. Auf dem dritten Platz liegt Bottrop mit einer Steigerungsrate von zehn Prozent.

Deutlicher Anstieg etwa auch in Leipzig

Auch andernorts stiegen die Kaltmieten innerhalb eines Jahres deutlich - etwa in Kiel um neun Prozent, in Leverkusen und Leipzig um jeweils acht und in Bremen um sieben Prozent. Die Werte gehen auf Berechnungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zurück. Es wertete dafür Inserate aus Immobilienportalen und Zeitungen aus.

"Gegen den Mietenanstieg hat die Bundesregierung noch gar nichts unternommen", sagte Linken-Politikerin Lay. "Neubau allein reicht nicht, und auch der kommt nicht voran." Der flächendeckende Mietenanstieg sei ein Alarmsignal an Bundeskanzler Olaf Scholz, endlich den Mietenanstieg zu stoppen. Die Linke fordere einen bundesweiten Mietendeckel.

Bundesregierung hält an ambitioniertem Wohnungsbau-Ziel fest

Sarah Frühauf, ARD Berlin, tagesschau 17:00 Uhr

Mieterbund rechnet mit Scheitern der Neubauziele

An diesem Mittwoch berät das "Bündnis bezahlbarer Wohnraum" in Berlin darüber, wie Wohnen erschwinglich bleiben kann. Dem Bündnis gehören neben der Bundesregierung zahlreiche Verbände aus den Bereichen Wohnungsbau, Soziales und Umwelt sowie Länder und Kommunen an. Geplant ist, dass Bundeskanzler Scholz und Bundesbauministerin Klara Geywitz einen Bericht des Bündnisses zur Umsetzung der Wohnungsbauziele vorstellen. Der Deutsche Mieterbund ist da skeptisch - und rechnet nicht damit, dass die Bundesregierung ihre im Koalitionsvertrag gesteckten Ziele dafür erreichen wird.

"Wir sind meilenweit vom Ziel der Bundesregierung entfernt, in diesem Jahr 400.000 Wohnungen zu bauen", sagte Mieterbund-Präsident Lukas Siebenkotten den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Ich gehe davon aus, dass wir weniger als 300.000 Wohnungen bauen werden - und womöglich auch weniger Sozialwohnungen als im Vorjahr", so Siebenkotten. Damals seien rund 25.000 Sozialwohnungen fertiggestellt worden.

Die Ampel-Regierung hat im Koalitionsvertrag vereinbart, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und sich zum Ziel gesetzt, jährlich 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen - darunter 100.000 neue Sozialwohnungen.

Jürn-Jakob Gericke, NDR, 12.10.2022 13:12 Uhr