
STIKO zu Corona-Impfungen Impfempfehlung für Kleinkinder mit Vorerkrankung
Die Ständige Impfkommission hat die Corona-Impfung für Kleinkinder mit Vorerkrankungen empfohlen. Diese gelte für Kinder im Alter von sechs Monaten bis zu vier Jahren, die wegen "Grunderkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben".
Auch für Kinder im Alter von sechs Monaten bis zu vier Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) nun eine Impfung gegen Covid-19 - allerdings nicht generell, sondern nur im Fall von relevanten Vorerkrankungen. Die Empfehlung gelte für die Kinder, die wegen "Grunderkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben".
Auch Frühgeborene, die das zweite Lebensjahr noch nicht vollendet hätten, trügen ein erhöhtes Risiko und sollten geimpft werden. Ziel sei das Verhindern schwerer Verläufe von Covid-19, von Krankenhausbehandlungen und von Todesfällen.
Herzfehler oder Lungenerkrankungen sind Risikofaktoren
Laut STIKO-Mitglied Martin Terhardt zählen als Risikofaktoren unter anderem besonders starkes Übergewicht, angeborene Immunschwäche, Herzfehler, chronische schwere Lungenerkrankungen, chronische Nierenerkrankungen, neurologische Erkrankungen und Tumorerkrankungen. Diese Gruppen entsprächen ungefähr zehn Prozent der Altersgruppe. Eine Liste der bei Kindern relevanten Vorerkrankungen findet sich in der STIKO-Empfehlung.
Für gesunde Kinder im genannten Alter ohne Vorerkrankungen empfiehlt die STIKO derzeit hingegen keine Corona-Impfung, "weil schwere Verläufe in dieser Altersgruppe sehr selten sind und der weitaus größte Teil der Infektionen bei gesunden Kindern mild oder asymptomatisch verläuft".
Eltern steht trotz mangelnder STIKO-Empfehlung frei, ihre gesunden Babys und Kleinkinder impfen zu lassen. Denn die Empfehlungen der STIKO sind nicht bindend, die meisten Ärzte orientieren sich aber an ihnen.
Impfung vorzugsweise mit Biontech-Vakzin
Vorzugsweise soll die Impfung nun mit dem Comirnaty-Kinder-Impfstoff von BioNTech/Pfizer erfolgen, und zwar mit insgesamt drei Impfdosen im Abstand von mindestens drei bis acht Wochen. Alternativ könne auch der Kinder-Impfstoff Spikevax von Moderna verwendet werden - bei zwei Impfdosen im Abstand von mindestens vier Wochen. Das Moderna-Vakzin sei jedoch in der für Kleinkinder vorgeschriebenen Dosierung in Deutschland derzeit nicht verfügbar, hieß es.
Empfehlung für Kinder unter zwölf Jahren relativiert
Zudem passte die STIKO ihre Empfehlung für Kinder unter zwölf Jahren mit Kontakt zu Risikogruppen an: Bisher galten hier zum Beispiel Angehörige mit hohem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf als Grund für eine Impfung. Diese Empfehlung werde nun "relativiert", schrieb die Impfkommission.
"Aktuelle Daten zeigen, dass die Impfung nur für einen kurzen Zeitraum vor der Übertragung der Omikron-Variante von Sars-CoV-2 schützt und dieser Infektionsschutz nicht verlässlich ist", hieß es. Daher empfehle die STIKO hier eine individuelle Abwägung unter Berücksichtigung des Elternwunsches.
22 Prozent der Kinder sind einmal geimpft
Für die an die Omikron-Untervariante BA.4/5 angepasste Booster-Impfung von Biontech/Pfizer hat die europäische Arzneimittelbehörde EMA bereits vor kurzem grünes Licht zum Einsatz bei Fünf- bis Elfjährigen gegeben - über ihn will die STIKO als nächstes beraten.
Generell empfiehlt sie gesunden Kindern in dieser Altersgruppe weiter nur eine einmalige Corona-Impfung, da die meisten von ihnen nach Einschätzung des Gremiums bereits eine Infektion durchgemacht haben. In Deutschland sind gut 22 Prozent der Kinder von fünf bis elf Jahren einmal geimpft, zweimal geimpft sind knapp 20 Prozent.