Landwirte versprühen Pestizide auf einem Feld in China.

Initiative der Entwicklungsministerin Schulze will gefährliche Pestizide verbieten

Stand: 11.02.2022 12:47 Uhr

Weltweit leiden Menschen an Vergiftungsunfällen durch Pestizide. Entwicklungsministerin Schulze fordert nun ein Exportverbot für gefährliche Pflanzenschutzmittel.

Der Export gefährlicher Pestizide steht vor dem Aus. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze kündigte ein Ausfuhrverbot aus Deutschland in andere Länder an. "Wir sollten in Deutschland mit gutem und glaubwürdigem Beispiel vorangehen, was den Schutz von Natur und Gesundheit betrifft", sagte sie der "Rheinischen Post".

Nachhaltige Landwirtschaft im Fokus

Die Ampelkoalition habe sich deshalb vorgenommen, den Export von Pestiziden zu untersagen, die auch hierzulande verboten seien. Schulze kritisierte zudem das Vorgehen von Pestizidunternehmen, auf dem afrikanischen Kontinent zunehmend Pflanzenschutzmittel zu verkaufen, die in der Europäischen Union verboten sind.

Es sei "kein akzeptables Geschäftsmodell, Kleinbauern in Entwicklungsländern mit resistentem Saatgut und dem dazu passenden Pestizid auf Kredit in Abhängigkeit zu stürzen", sagte die frühere Bundesumweltministerin. Sie wolle auch in der Zusammenarbeit mit den Partnerländern den ökologischen Landbau als besonders nachhaltige Landwirtschaftsform in den Fokus rücken.

"255 Millionen Vergiftungsunfälle"

Die Heinrich-Böll-Stiftung und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatten zuletzt drastische Beschränkungen beim Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln und einen Export-Stopp von bereits in der EU verbotenen Substanzen gefordert. Laut Welternährungsorganisation FAO ist der weltweite Pestizid-Einsatz seit den 1990er-Jahren um mehr als 50 Prozent gestiegen.

Dem "Pestizidatlas 2022" zufolge führt die wachsende Menge an Pestiziden vor allem in Afrika und Asien zu einem Anstieg an Vergiftungen. In Asien ist laut dem Bericht von jährlich rund 255 Millionen Vergiftungsunfällen auszugehen, in Afrika von knapp mehr also 100 Millionen und in Europa von rund 1,6 Millionen.