
Leidtragende der Pandemie Jetzt kümmert euch endlich um die Kinder
Gewalt und sexueller Missbrauch von Kindern haben in der Corona-Pandemie dramatisch zugenommen. Aber die Gesellschaft hat sich noch ganz anders an der jungen Generation vergangen. Nun geht es darum, ihnen per Impfung ihre Freiheit zurückzugeben.
Unseren Kindern und Jugendlichen verlangen wir in der Pandemie viel ab. Zu viel. Und jetzt auch noch diese Zahlen! Dieser Horror von mehr Misshandlungen von Minderjährigen, sogar von ganz kleinen Kindern. Von deutlich mehr pornographischen Aufnahmen, die während der Lockdown-Langeweile im Netz kursieren. Von Schutzbefohlenen, die wir nicht geschützt haben, weil sie uns durchgerutscht sind.
Lange nicht mehr zur Schule gegangen, da fällt es halt weniger auf, was manche Kinder - meist im engsten Umfeld, in der Familie oder bei Nachbarn - erleiden müssen. Der Missbrauch ist fürchterlich, aber jenseits dieses Grauens haben wir uns noch ganz anders an der jungen Generation vergangen, während der Corona-Pandemie.
Schritt zwei hätten die Kinder sein müssen
Dass erst Hochrisiko-Patienten geschützt werden mussten - die ganz Alten und Kranke - okay. Richtig so. Aber Schritt zwei hätten die Kinder und Jugendlichen sein müssen. Mit allem Forschungsaufwand für passende Impfstoffe. Mit aller Hygiene-Anstrengung für Luftfilter für die Schulen und Kitas. Mit viel mehr Geld, Mühe, und vor allem Augenmerk darauf, wie denen, die ja zurecht "Schutzbefohlene" heißen, geholfen werden kann in der Pandemie.
Aber: Nichts ist passiert. "Die Schulen werden zuletzt geschlossen und zuerst geöffnet." Wie oft hab ich das gehört. Aber mein schulpflichtiger Sohn hat weiterhin eher sporadisch Unterricht. Und für die Studierenden ist eh nicht mehr an irgendeinen Uni-Besuch zu denken in diesem Semester. Schön, dass wir so mehr Zeit in der Familie zusammen am Abendbrottisch haben. Weil die jungen Leute eben weiter solidarisch vorsichtig zu Hause sind. Aber schlimm, dass ich nirgendwo konkrete, entschiedene Pläne sehe, ihnen endlich wieder ihr echtes Leben zurückzugeben.
Nein, Senioren - keine freie Impfstoff-Wahl mehr
Nein, STIKO - jetzt wird bitte nicht mehr weiter gezögert. In den USA ist der BioNTech-Impfstoff schon länger für Jüngere zugelassen. Und hier? Wird getrödelt. Nein, Senioren - keine freie Impfstoff-Wahl mehr, sondern AstraZeneca für Euch! BioNTech/Pfizer sollte jetzt ausschließlich den jungen Menschen vorbehalten bleiben. Sie waren bisher solidarisch bis zum Umfallen. Ohne Abifeiern, Auslandsreisen, Lagerfeuer, Liebesabenteuer. Sie, nicht wir Älteren, haben auf den ersten Kuss verzichtet, auf Cliquen, Kino, Clubs.
Sie müssen ihren Sport wieder bekommen, ihre Musik, ihre Freiheit. Wir hatten das, als wir jung waren. Sie können es kaum nachholen. Und deshalb: schnelles Impfen für die Jungen. Sobald wie möglich. Damit wir ihnen - zumindest einen kleinen Teil - ihrer Solidarität zurückgeben können.
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