Ein Kriminialbeamter sitzt vor einem Bildschirm mit Fotos nackter minderjähriger Mädchen

Aufklärung statt Strafe Faeser will Sexualstrafrecht wieder lockern

Stand: 07.04.2023 12:48 Uhr

Das vor zwei Jahren verschärfte Sexualstrafrecht zum Schutz von Kindern ist nach Auffassung von Innenministerin Faeser nicht zielführend. Viele Jugendliche gerieten selbst ins Visier der Ermittler.

Von Philip Brost, ARD Berlin

Bundesinnenministerin Nancy Faeser will das Sexualstrafrecht wieder lockern. Der Funke Mediengruppe sagte sie, dass die vor zwei Jahren eingeführte Verschärfung zum Schutz von Kindern ihr Ziel verfehle. Es geht um den Besitz und das Teilen kinderpornografischer Inhalte. Seit 2021 gilt dafür eine Mindeststrafe von einem Jahr Gefängnis.

"Sexting" unter Jugendlichen hat Konsequenzen

Das Problem: Jugendliche geraten selbst ins Visier der Ermittlungsbehörden, wenn sie beim sogenannten "Sexting" Nacktbilder und Videos untereinander teilen. Nehmen sich Kinder unter 14 Jahren selbst beim Sex oder Masturbieren auf, gelten die Aufnahmen als Kinderpornografie. Mit dem 14. Geburtstag und dem Erreichen der Strafmündigkeit wird der Besitz dann zum Verbrechen. Den Jugendlichen drohten empfindliche Strafen, sagte Faeser.

Sie wolle lieber über die Risiken aufklären und bei den Jugendlichen ein Bewusstsein dafür schaffen, privateste Dinge nicht zu teilen. Hinzu komme, dass die Ermittlungsbehörden durch eine Lockerung im Strafrecht entlastet würden und sich um die wirklich schlimmen Taten kümmern könnten, so die SPD-Politikerin.

Philip Brost, Philip Brost, ARD Berlin, 07.04.2023 12:01 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 07. April 2023 um 14:00 Uhr.