
Forderung aus Bayern STIKO soll zweiten Booster für alle prüfen
Mit Blick auf den Herbst müsse jetzt ein Angebot für eine zweite Auffrischungsimpfung für alle geprüft werden, sagt Bayerns Gesundheitsminister Holetschek. Noch fehle ein entsprechendes Signal der Ständigen Impfkommission.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat die Ständige Impfkommission (STIKO) aufgefordert, mit Blick auf den Herbst eine zweite Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus für alle zu prüfen. Bayern bereite sich jetzt auch darauf vor, diese dann anzubieten. Zudem würden die Impfzentren in seinem Bundesland trotz der derzeit geringen Nachfrage auf jeden Fall bis zum Jahresende bestehen bleiben.
Studie: Kurzer Schutz durch einmaligen Booster
Der nach nur einer Booster-Impfung mit dem BioNTech/Pfizer-Vakzin zunächst hohe Schutz gegen schwere Verläufe bei Omikron verringert sich nach neuen Studiendaten bereits nach einigen Monaten. Das geht aus einer Studie aus Südkalifornien hervor, die im Fachblatt "The Lancet Respiratory Medicine" veröffentlicht wurde. Ein Booster bietet der Hauptautorin Sara Y. Tartof zufolge keinen dauerhaften Schutz. Eine gewisse Wirksamkeit bliebe jedoch auch nach den drei Monaten noch erhalten.
Covid-19-Auffrischimpfungen mit Pfizer/BioNTech verbessern den Schutz gegen Omikron signifikant, obwohl dieser Schutz nach drei Monaten gegen Besuche in der Notaufnahme und sogar gegen Krankenhausaufenthalte nachzulassen scheint.
Für die Studie analysierten die Forscher 11.123 Krankenhauseinweisungen und Besuche in der Notaufnahme, die nicht zu einer Krankenhauseinweisung wegen einer akuten Atemwegsinfektion führten.
Im Untersuchungszeitraum Dezember 2021 bis Februar 2022 waren sowohl die Delta- als auch die Omikron-Variante im Umlauf. Das Ergebnis der von Pfizer finanzierten Studie: Nach drei Dosen betrug die Wirksamkeit des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer gegen Krankenhauseinweisungen wegen Omikron 85 Prozent bei weniger als drei Monaten. Sie fiel aber auf 55 Prozent nach drei Monaten oder länger.
Lauterbach für vierte Impfung ab 60 Jahren
SPD-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte sich kürzlich in Brüssel für eine vierte Impfung für alle ab 60 Jahren eingesetzt. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte Anfang April erklärt, eine vierte Dosis für alle Bürger sei derzeit nicht notwendig. Sie könne aber für Menschen ab 80 Jahren sinnvoll sein angesichts des höheren Risikos einer schweren Covid-Erkrankung.
Eine zweite Auffrischungsimpfung wird in Deutschland derzeit nur bestimmten Gruppen empfohlen wie etwa älteren Menschen ab 70 Jahren oder Beschäftigten im Gesundheitswesen.