
Unwetter erwartet "Vincent" bringt leichte Abkühlung
Stand: 26.07.2019 20:23 Uhr
Nach der Hitzewelle durch Hoch "Yvonne" folgt am Wochenende Tief "Vincent" und sorgt für eine leichte Abkühlung. Meteorologen warnen aber auch vor Unwettern mit "extremen" Gewittern.
Nachdem ein Hitzerekord nach dem anderen in Deutschland geknackt wurde, verabschiedet sich Hoch "Yvonne" gen Skandinavien. Der Hitzewelle folgt das Tiefdruckgebiet "Vincent", das für eine leichte Abkühlung sorgen wird. Doch auch Unwetter mit heftigen Gewittern werden von Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) prognostiziert.
Wie Deutschland mit der Hitze umgeht
tagesthemen 22:30 Uhr, 25.07.2019, Jan Koch, WDR
Deutschlandweites Unwetterrisiko
"Vincent" bringt feuchte und kühlere Atlantikluft mit sich. Ab Samstag sei die große Hitzewelle vorbei, so der DWD. Die Meteorologen warnten vor schweren und örtlich sogar "extremen" Gewittern im Westen und Süden Deutschlands. Die Warnung bezog sich auf Landkreise in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Möglich seien Überflutungen von Kellern und Straßen, Schäden durch Hagelschlag und Blitzschäden.
Örtlich könnten demnach in kürzester Zeit bis zu 40 Liter pro Quadratmeter fallen. Aufgrund der Trockenheit der vergangenen Wochen sind die Böden meist sehr trocken - sie können das Wasser nicht aufnehmen, was zu den Überflutungen führen könnte.
Am Sonntag gibt es schließlich fast überall in Deutschland ein erhöhtes Unwetterrisiko. Dann soll die Temperatur meist unter 30 Grad Celsius fallen. Im Süden wird laut DWD den Gewittern länger anhaltender Regen folgen, dort könnten am Sonntag "teils erhebliche Regenmengen" niedergehen.
Hohe Ozonwerte erwartet
Am Wochenende werden in mehreren Bundesländern außerdem erneut hohe Ozonkonzentrationen erwartet. In Nordrhein-Westfalen soll nach Angaben des Umweltbundesamtes am Samstag die Warnschwelle von 240 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten werden. Am Sonntag geht die Belastung demnach leicht zurück. Auch in Hessen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz soll an beiden Tagen die Meldegrenze von 180 Mikrogramm überschritten werden.
Heil fordert mehr Schutz für Arbeitnehmer
Wegen der Hitze appellierte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil an Unternehmen in Deutschland, auf genug Schutz ihrer Mitarbeiter zu achten. "In solchen Ausnahmesituationen wie aktuell müssen sich die Betriebe flexibel zeigen", sagte der Sozialdemokrat. Die Unternehmen sollten sich gut um ihre Angestellten kümmern. Mit Blick auf Arbeitnehmer, die trotz Hitze und im Freien schwer arbeiten müssten, rief Heil die Unternehmen zu praktischen Lösungen auf.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze wertete die zu Ende gehende Hitzewelle als eine Folge des Klimawandels. "Normal ist das in dieser Häufung jedenfalls nicht mehr", sagte die SPD-Politikerin der "Passauer Neuen Presse". Die langen Hitze- und Dürreperioden, wie sie derzeit zu beobachten seien, passten "exakt zu dem, was die Klimaforschung uns für Deutschland prophezeit hat", so Schulze. Auch sie sprach sich wie Heil dafür aus, "eine kluge Anpassung an die jetzt schon nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels" vorzunehmen.
Der Landkreis Harz rief die Bürger aufgrund von Wasserknappheit zum Sparen auf. Bäche und sogar größere Flüsse seien vielerorts von der Austrocknung bedroht. Auch der Pegel des Grundwassers besorgt die Kreisverwaltung in Sachsen-Anhalt: Einige Bäume zeigten bereits deutliche Trockenschäden.
Hitzerekorde auch in anderen Ländern
In anderen europäischen Ländern war die Hitzewelle ebenfalls zu spüren. In Belgien starb eine Frau an den Folgen der Hitze. Die 66-Jährige wurde am Donnerstag nicht weit vom Strand in Middelkerke gefunden - offenbar verstarb sie laut Rettungskräften beim Sonnen. Belgien hatte wie viele andere Länder Westeuropas Rekordtemperaturen erlebt. In Begijnendijk - 30 Kilometer östlich von Brüssel - wurden 41,8 Grad gemessen, so viel wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen in Belgien.
Auch in Großbritannien wurde nach vorläufigen Messungen eine Rekordtemperatur erreicht. Am Donnerstag seien im Botanischen Garten der Cambridge University 38,7 Grad Celsius gemessen worden, teilte der britische meteorologische Dienst mit. In den kommenden Tagen solle die Messung noch einmal überprüft werden, bevor sie offiziell bestätigt werden könne.
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