Heidenheim feiert (Foto: IMAGO, Langer)

Fußball | 2. Bundesliga

Mit Sonnenbrillen und Meisterschale: So feiert Heidenheim den Aufstieg

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Ann-Kathrin Rose

Nach dem spektakulären Aufstieg in die Bundesliga hat der 1. FC Heidenheim eine Party im eigenen Stadion gefeiert - mit frenetischen Fans und einer Ansage von Trainer Frank Schmidt.

"Heute fliegen die Mücken rückwärts", rief Frank Schmidt ins Mikro und wurde von den tausenden Fans, die am Montag ins Heidenheimer Stadion gekommen waren, um ihre Aufstiegshelden zu feiern, frenetisch bejubelt. Der Trainer trug, anders als viele seiner Spieler, keine Sonnenbrille und hatte sich nach der Rückkehr aus Regensburg am Samstagabend auf den Weg nach Hause gemacht, zu seiner Frau. "Wir haben uns ausgeruht für den heutigen Tag."

Schon am Samstagabend hatten die Fans ihre Mannschaft euphorisch am Stadion empfangen - kurz vor Mitternacht mit Leuchtraketen, rotem Rauchtöpfen und all dem, was vielleicht schon seit Silvester in Heidenheimer Kellern verwahrt worden ist. "Wie das zu Ende gegangen ist, das ist unbeschreiblich. Aber am Ende auch irgendwo verdient", hatte Schmidt den Wahnsinn des letzten Spieltags zusammengefasst.

Dankbarkeit und Demut

Die Heidenheimer waren zwischenzeitlich auf den Relegationsrang gerutscht, krönten sich mit dem Siegtreffer von Tim Kleindienst in der neunten Minute der Nachspielzeit in Regensburg zum Sieger und in der Liga zu Meister und Aufsteiger. Kleindienst, der nicht nur den FCH in die Bundesliga geschossen, sondern sich auch die Torjägerkanone gesichert hat, konnte all das, nur schwer fassen.

"Ich glaube, wir werden ein paar Tage brauchen - weil, das war so abgefahren, was da abging", sagte Kleindienst am Sonntagabend beim Zwischenstopp auf einer Raststätte. "Immer wieder holt man sich einen kleinen Reminder und denkt: Was ist da eigentlich passiert? Es ist unfassbar. Das ist das Beste, was heute passieren konnte." Im roten Aufstiegsshirt kam an jener Raststätte auch Trainer Schmidt aus dem Strahlen nicht mehr heraus. "Ich bin sehr dankbar, dass ich mit dieser Mannschaft aufsteigen durfte."

Kapitän Mainka: "Ist eine absolute Ehre"

Er habe sich immer über all jene gewundert, die große sportliche Momente nicht direkt greifen konnten. "Jetzt geht es mir gerade genau so", wunderte sich Schmidt. "Ich bin noch viel zu nüchtern, für das, was wir heute erreicht haben." Auch Kleindienst wirkte Stunden nach Abpfiff beachtlich sortiert. "Es ist Wahnsinn, gerade für diese Vereinsgeschichte. Diesen Weg, den der Verein gemacht hat - von ganz unten nach ganz oben hat er sich in das Oberhaus reingearbeitet." Und auch deshalb, herrschte in Heidenheim Ausnahmezustand. "Da freut sich heute einfach jeder. Fan, Hund, Katze - die freuen sich einfach alle."

Dankbarkeit und Demut herrschte bei Schmidt und seinem Team auch am Montag noch. ""Das sprengt alle Grenzen, die wir uns hätten vorstellen können", rief der Coach den Fans zu und bedankte sich noch einmal für den Support. Er selbst habe im Heidenheimer Stadion einst vor 250 Fans gespielt und ist heute Meister- und Aufstiegstrainer des FCH. "Das größte Geschenk" aber sei, der Zusammenhalt in der Mannschaft. Das glaubt auch Kapitän Patrick Mainka. "Es ist eine absolute Ehre", sagte er. "Weil es absolut geile Jungs sind."

Kleindienst und die "perfekte Saison"

Die Nacht aber sei kurz gewesen, verriet Keeper Kevin Müller, der seine Augen hinter einer blau verspiegelten Brille verbarg. Schließlich durften die Heidenheimer nicht nur den Aufstieg, sondern auch den Meistertitel feiern. "Da gibt es nichts zu sagen, außer, dass es die perfekte Saison war", sagte Torjäger Kleindienst. Das Team habe, wie im letzten Saisonspiel in Regensburg, immer an sich geglaubt. "Jetzt kriegen wir die Meisterschale", freute sich Kapitän Mainka. "Weil auch kein anderer an uns geglaubt hat."

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