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Habeck zu Energie-Importen "Müssen Putins Macht zerstören"

Stand: 18.03.2022 10:29 Uhr

Wirtschaftsminister Habeck reist nach Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate, um neue Gaslieferanten zu gewinnen. Im ARD-Morgenmagazin sagte er, es gelte, erst die Versorgung sicherzustellen - dann könne man "nach vorne gehen".

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat sich im ARD-Morgenmagazin zu einem Einfuhrstopp von russischem Erdgas und Erdöl wegen des Ukraine-Krieges geäußert. Dies sei eine Entscheidung zwischen Herz und Kopf, zwischen Emotion und Abwägung. "Wenn ich nur meinen Gefühlen folgen würde, würde ich sofort sagen: Lass uns da auf alles verzichten."

Er fühle den Menschen in der Ukraine und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gegenüber eine persönliche Verpflichtung. Es gebe aber einen Weg aus dem Dilemma heraus, sagte Habeck. "Und der heißt: Die Versorgung sicher machen und dann nach vorne gehen."

Robert Habeck, Bündnis 90/Die Grünen, Bundeswirtschaftsminister, zur Zukunft der deutschen Energieversorgung

Morgenmagazin

Habeck reist an diesem Wochenende nach Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Der Besuch ist Teil der Bemühungen, nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu verringern. Katar ist einer der weltweit größten Exporteure von Flüssiggas (LNG). Der allergrößte Teil geht jedoch bisher nach Asien.

Gespräche mit mehreren Ländern

Habeck zeigte sich optimistisch, neue Gaslieferanten für Europa gewinnen zu können. "Wir zielen vor allem darauf, dass wir in Deutschland LNG-Terminals aufbauen - die brauchen neue Verträge, und da bin ich guter Dinge, dass die Summe der Gespräche, die wir führen - Norwegen, die USA, Kanada, Katar - dazu führen wird, dass wir dann auch neues, also mehr Flüssiggas nach Europa und auch nach Deutschland bekommen."

Weniger Gas verbrauchen "das Allerwichtigste"

Moralische Einkäufe im Bereich der fossilen Energien gebe es "nicht wirklich", sagte Habeck. "Die Förderung von Erdöl und Erdgas schafft Machtkonzentration, und Machtkonzentration schafft häufig auch Anfälligkeit für Korruption."

Sowohl die Vereinigten Arabischen Emirate als auch Katar stehen international wegen der Menschenrechtslage in der Kritik - Katar insbesondere in Zusammenhang mit der Vergabe der Fußball-WM, die dort Ende des Jahres stattfinden soll.

Berichte über Tausende Todesfälle ausländischer Gastarbeiter auf den Baustellen des Emirats sorgen immer wieder für großes Aufsehen. Die Regierung Katars weist die Kritik zurück und verweist auf eine Vielzahl an Reformen.

Habeck kündigte an, dass auf seiner Reise auch die Lage bei den Menschenrechten eine Rolle spielen werde.

Zur Energieversorgung insgesamt bekräftigte Habeck: "Wir müssen von den fossilen Energien insgesamt runter. Wir brauchen dafür noch ein bisschen, aber dieses bisschen muss möglichst kurz gehalten werden, deswegen ist die Reduktion des Gasverbrauchs in Deutschland eigentlich das Allerwichtigste."

Den direkten Krieg finanziere Putin zwar mit Rubel, also aus dem Inland heraus. Er brauche die Devisen aus den Öl- und Gasverkäufen aber zur Finanzierung von Importen, so Habeck. "Wir sollten alles, was wir tun können, tun, um Putins Macht zu reduzieren und am Ende auch zu zerstören."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete der ARD Morgenmagazin am 18. März 2022 um 08:19 Uhr.