
Warnung vor Blackouts Kommt es im Winter zu Stromausfällen?
Die Bundesnetzagentur widerspricht jüngsten Blackout-Warnungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Winter zu erzwungenen Stromausfällen komme, sei nur gering.
Die Bundesnetzagentur widerspricht der Warnung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) vor Stromausfällen im Winter. "Deutschland verfügt über eines der weltweit zuverlässigsten Stromversorgungssysteme", sagte ein Sprecher der Netzagentur den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Es gibt zahlreiche Mechanismen und Reserven zur Stabilisierung des Stromnetzes in angespannten Situationen." Die Wahrscheinlichkeit sei gering, dass erzwungene Abschaltungen im kommenden Winter erforderlich würden", sagte der Behördensprecher weiter.
Bundesamtschef geht von lokalen Blackouts im Winter aus
BBK-Chef Ralph Tiesler hatte zuvor gesagt, es könnte wegen der angespannten Lage bei der Energieversorgung in den kommenden Monaten zu lokalen Stromausfällen in Deutschland kommen. "Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird", hatte er der "Welt am Sonntag" gesagt. "Damit meine ich eine regional und zeitlich begrenzte Unterbrechung der Stromversorgung."
Die Ursache sei dann allerdings nicht nur Energieknappheit, sondern auch das gezielte, zeitweise Abschalten der Netze durch die Betreiber, um die Netze zu schützen und die Gesamtversorgung nicht zu gefährden. "Das Risiko dafür steigt ab Januar und Februar, so dass wir davon ausgehen, dass es von da an stellenweise für eine gewisse Zeit zu Unterbrechungen der Stromversorgung kommt", sagte Tiesler.
Zwar wird der Begriff "Blackout" im allgemeinen Sprachgebrauch häufig schon für einen vorübergehenden Stromausfall in kleineren Gebieten wie einer Stadt verwendet. Doch Behörden und Netzbetreiber sprechen in der Regel nur von einem "Blackout", wenn es sich um einen lang anhaltenden und großflächigen Stromausfall handelt, der zum Beispiel mehrere Bundesländer oder Staaten betrifft. Einen "Blackout" in diesem Sinne hat es nach Angaben der Bundesregierung in Deutschland bisher noch nicht gegeben. Ein "Blackout" entsteht laut Bundesnetzagentur auch nicht allein durch zu hohen Verbrauch oder zu geringe Stromerzeugung, sondern erfordert als Auslöser weitere unvorhersehbare Probleme wie den kurzfristigen Ausfall wichtiger Netzelemente - etwa wetterbedingte Zerstörungen an Teilen des Übertragungsnetzes.
Staatliche Stellen seien nicht immer gewappnet
Der BBK-Präsident kritisierte in diesem Zusammenhang, dass staatliche Stellen nicht immer ausreichend für Krisenlagen wie Stromausfälle gewappnet seien. Ein Teil der Kommunen und Behörden sei "wirklich mustergültig" aufgestellt, mit genauen Plänen und einer Sicherstellung der Stromversorgung durch Notstromaggregate vor Ort. "Andere stehen deutlich schlechter da, die sind nicht ausreichend vorbereitet. Das ist ganz unterschiedlich", erklärte der Behördenchef.