Eine ältere Person hält mehrere Euro-Scheine in der Hand. (Symbolbild Rente)

Beschluss des Kabinetts Rentner erhalten zum 1. Juli mehr Geld

Stand: 26.04.2023 13:53 Uhr

4,39 Prozent im Westen und 5,86 Prozent im Osten - ab Juli steigen in Deutschland die Renten. Dem hat das Kabinett nun zugestimmt. Der Rentenwert in Ost und West wird ein Jahr früher angeglichen als geplant.

Die etwa 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland bekommen wie geplant ab 1. Juli mehr Geld. Das Bundeskabinett beschloss ein Rentenplus von 4,39 im Westen und 5,86 Prozent im Osten. Die Zahlen hatte Bundessozialminister Hubertus Heil schon im März veröffentlicht.

Die vom Kabinett beschlossene Verordnung muss noch vom Bundesrat angenommen werden, was aber Formsache ist. Der Bundestag muss nicht zustimmen.

Angleichung des Rentenwerts in Ost und West

Neben der Rentenerhöhung kommt es fast 33 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung außerdem zur Angleichung des Rentenwerts in Ost und West - ein Jahr früher als geplant, weil die Löhne im Osten stärker aufholten. "Dazu hat auch die Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro beigetragen, von der viele Menschen in den neuen Ländern profitiert haben", erklärte Heil. Im Westen ist dies die dritthöchste Anhebung seit der Wiedervereinigung 1990. Auch im Osten fiel die Erhöhung nur selten noch höher aus.

Eine monatliche Rente von zum Beispiel 1000 Euro, die nur auf West-Beiträgen beruht, steigt durch die Erhöhung um rund 44, eine gleich hohe Rente mit Ost-Beiträgen um fast 60 Euro. Dass die Renten im Osten stärker steigen als im Westen, liegt an der sogenannten Angleichungstreppe: Bis 2024 sollte der Rentenwert Ost schrittweise an den im Westen angepasst werden.

Dennoch droht Verlust der Kaufkraft

Für einen großen Teil der Ruheständler könnten die Anhebungen dennoch einen Verlust der Kaufkraft bedeuten. Denn die Anpassung der Renten bleibe hinter der Inflation zurück, erklärte das Bundesarbeitsministerium. Dies sei aber nur eine Momentaufnahme.

Die Renten steigen im Normalfall jedes Jahr zum 1. Juli. Sie richten sich nach der Lohnentwicklung im Land. Bei sinkenden Löhnen verhindert eine sogenannte Rentengarantie eine Absenkung der Altersbezüge. Im schlimmsten Fall kommt es dann zu Nullrunden, wie vor zwei Jahren im Zuge von Corona oder 2010 nach der Finanzkrise.

Im vorigen Jahr war die Rentenanpassung trotz einer Rekorderhöhung um 5,35 Prozent im Westen und um 6,12 Prozent im Osten unterhalb der Teuerungsrate geblieben. Diese betrug für das Gesamtjahr 2022 laut Statistikamt 6,9 Prozent.

Jim-Bob Nickschas, ARD Berlin, tagesschau, 26.04.2023 18:34 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 26. April 2023 um 12:10 Uhr.