
ARD/ZDF-Onlinestudie Immer mehr Mediennutzung im Internet
Junge Altersgruppen sind deutlich länger online, Videos erreichen immer mehr Menschen - und Podcast werden immer beliebter: Das zeigt die neue ARD/ZDF-Onlinestudie.
Rund 66 Millionen Menschen nutzen in Deutschland das Internet - 100 Prozent der unter 50-Jährigen, 95 Prozent der Gruppe zwischen 50 und 69 Jahren und 77 Prozent der ab 70-Jährigen. Das zeigt die aktuelle ARD/ZDF-Onlinestudie. 1997, als die erste ARD/ZDF-Onlinestudie veröffentlicht wurde, nutzten noch 4,11 Millionen Menschen das Internet - 6,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung.
Die durchschnittliche Nutzungsdauer des medialen Internets ist von täglich 99 Minuten im Jahr 2019 auf 136 Minuten (plus 16 Minuten) im Jahr 2021 angestiegen. Zur medialen Internetnutzung gehören beispielsweise das (zeitversetzte) Ansehen von Videos, das Hören von Audios, Podcasts, Radiosendungen oder Musik über Musikstreaming-Dienste, das Lesen von Zeitungen und Zeitschriften im Internet, oder auch das Lesen von Texten auf Onlineangeboten von Fernsehsendern, wie das Erste, bei den regionalen Sendern der ARD und über Social-Media-Angebote.
Videos im Internet erreichen die meisten Menschen. Auf Video inklusive YouTube, Mediatheken und Streamingdienste entfallen mit 64 Minuten etwas mehr als eine Stunde. Junge Altersgruppen nutzen das mediale Internet deutlich länger - bei 14- bis 29-Jährigen sind es 4,5 Stunden täglich, bei 30- bis 49-Jährigen drei Stunden. Generell erreichen Videos im Internet immer mehr Menschen.
Tagesreichweite steigt
Die Tagesreichweite steigt auf 36 Prozent (plus sechs Prozentpunkte). Besonders die mittlere Altersgruppe treibt diese Entwicklung voran: Bei den 14- bis 29-Jährigen sehen sich 70 Prozent (plus drei Prozentpunkte) an einem normalen Tag Videos im Internet an, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 50 Prozent (plus 13 Prozentpunkte).
Auch wenn Netflix bei den Video-Streaming-Diensten Marktführer bleibt (32 Prozent der Menschen nutzen Netflix mindestens einmal in der Woche), werden die Mediatheken von ARD und ZDF immer beliebter, die von einem Fünftel der Befragten genutzt werden. So unterstreicht ZDF-Planungschef Florian Kumb: "Die ARD/ZDF-Onlinestudie zeigt: Fast alle in Deutschland sind online, die Videonutzung ist der wichtigste Wachstumstreiber und TV-Anbieter erreichen mit ihren Mediatheken und bei YouTube in den mittleren Altersgruppen die höchsten Zuwächse."
Audio-Streamingdienste legen zu
Auch die Audio-Streamingdienste, wie Live-Radio und Podcasts legten 2021 zu. Hier ist ein Anstieg um fünf Minuten auf insgesamt 56 Minuten zu verzeichnen. Benjamin Fischer, Leiter von ARD-Online und des ARD-Digitalboards: "Die wachsende Nutzung von Audio- und Video-Content, die uns die ARD/ZDF-Onlinestudie in ihrer neuesten Ausgabe wieder belegt, ist eine wichtige Motivation, unsere digitalen Plattformen wie die ARD-Audiothek und ARD-Mediathek sowie ihre Inhalte für unser Publikum noch besser zu machen", sagt er. "Die Digitaloffensive in der ARD geht aber weit darüber hinaus. Wir entwickeln uns weiter zu einem digitalen, föderalen Medienverbund - von den Arbeitsweisen bis zur Infrastruktur."
Corona bedingt war die Unterwegs-Nutzung - also die Nutzung des Internets etwa auf dem Weg zur Arbeit - erwartungsgemäß von 74 Prozent auf 71 Prozent der Bevölkerung zurückgegangen, um in diesem Jahr kräftig auf 79 Prozent anzusteigen. Bei den Social-Media-Diensten liegt Facebook (28 Prozent) bei "zumindest wöchentlicher Nutzung" immer noch an erster Stelle, aber die Wachablösung durch Instagram (26 Prozent) hat schon begonnen. Blickt man auf die tägliche Nutzung hat Instagram Facebook bereits überholt. Weit vorne liegt Instagram in der Altersgruppe der 14 bis 29-Jährigen.