06.12.2023, Bayern, München: Schnee und Eis liegt auf den Gleisen am Hauptbahnhof. Nach dem Chaos in den letzten Tagen entspannt sich die Lage im Bahnverkehr etwas. Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Nach dem Schneechaos in Bayern

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Warnung vor Glatteis in Bayern – Bahn-Chaos hält an

Bei winterlichem Wetter mit gefrierendem Regen ist es auf Bayerns Straßen teils spiegelglatt geworden. Am Morgen ereigneten sich mehrere Unfälle. Die Bahn rechnet weiter mit erheblichen Einschränkungen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die Glätte auf den Straßen hat in Bayern am frühen Mittwochmorgen für einige Unfälle gesorgt. Auf der Bundesstraße 308 bei Lindenberg (Landkreis Lindau) gerieten vier Fahrzeuge ins Rutschen und stellten sich quer. Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West gab als Ursache nicht angepasste Geschwindigkeit an. Ein Mensch sei leicht verletzt worden, sagte ein Sprecher in Kempten. Bei Vilseck in der Oberpfalz ereignete sich ein Wildunfall mit einem Fahrzeug, auf das auf schneeglatter Fahrbahn drei weitere Autos auffuhren. Auch in anderen Teilen Bayerns meldete die Polizei einzelne Glätteunfälle, bei denen es aber den Angaben zufolge meist bei Sachschäden blieb.

Feuerwehr München warnt vor Glatteis

Für das Stadtgebiet München hat die Branddirektion für den Vormittag eine Gefahreninformation aufgrund von Glatteis herausgegeben. Es gebe "zahlreiche Stürze und Unfälle im gesamten Stadtgebiet. Der Rettungsdienst und die Feuerwehr arbeiten auf Hochtouren", heißt es in der Meldung. Weiter wird gewarnt: "Achten Sie zudem auf herabfallende Gegenstände und zunehmende Dachlawinen aufgrund der aktuellen Wettersituation. Insbesondere vor dem Betreten von Grünanlagen und Wäldern sollten Sie Abstand nehmen."

Am Mittwochmorgen hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor allem für den Südosten Bayerns noch einmal eine Unwetterwarnung vor Glatteis herausgegeben, die allerdings im Laufe des Vormittags aufgehoben wurde. Anders als das Chaos am Wochenende ist die derzeitige Glätte nach Einschätzung von Meteorologen aber nicht ungewöhnlich. Das komme eigentlich jeden Winter vor, sagte ein DWD-Experte.

Nach den Schneemassen am Wochenende tragen die Wetteraussichten in den kommenden Tagen zur Entspannung bei. In der Nacht zum Donnerstag soll es noch mancherorts etwas schneien, vor allem im Alpenraum. Danach gehe es unbeständig und zunehmend mild weiter.

Bahn rechnet mit Einschränkungen bis in den Abend hinein

Die Deutsche Bahn rechnet damit, dass der Bahnverkehr in Süddeutschland bis in den Mittwochabend hinein weiterhin stark beeinträchtigt ist. Für Reisende heißt das: Verspätungen und Zugausfälle. Reisen von und nach München sollten verschoben werden, rät die Bahn. Inzwischen wurde in Bayern die Zahl der Schienen-Räumfahrzeuge aufgestockt, von 13 auf mehr als 20.

Räumfahrzeuge aus Baden-Württemberg und Hessen helfen auf bayerischen Schienen mit. Der Münchner Flughafen rechnet auch heute mit einem reduzierten Flugplan. Für Bahn- und Flugreisende gilt, sich vor Reiseantritt zu informieren.

In Niederbayern sind mehrere Linien der Waldbahn weiterhin außer Betrieb. Eine Prognose, wann die Züge wieder fahren, kann der Betreiber, die Länderbahn, nach eigenen Angaben derzeit nicht abgeben. Aktuell führe die für das Schienennetz zuständige DB Netz Erkundungsfahrten durch und beseitige noch umgestürzte Bäume.

Aus der Oberpfalz sind wieder Züge nach München unterwegs, etwa von Regensburg und Landshut, teilweise mit leichten Verspätungen. Der Zugverkehr nach München ist laut Bahn aber weiter eingeschränkt. Bis einschließlich heute entfallen laut Bahn witterungsbedingt die Züge der Regionalbahnlinie RB33 zwischen Landshut und Freising. Dafür legt der Regionalexpress RE22 von Regensburg zum Flughafen München zusätzliche Halte ein.

Im Allgäu informiert die Deutsche Bahn darüber, dass die witterungsbedingten Probleme weiter andauern und deshalb der Zugverkehr auch heute nicht regulär laufen wird. Lediglich auf der Linie RB 73 zwischen Pfronten-Steinach und Kempten können Züge wieder fahren. Auf den anderen Strecken komme es immer noch zu umfangreichen Zugausfällen und Beeinträchtigungen, heißt es.

Weiterhin verkehren Züge nur eingeschränkt auf den Linien RE7 (Augsburg-Lindau) / RE 17 (Augsburg-Oberstdorf) / RE 75 (München-Oberstdorf) / RE79 (Augsburg-Kempten) / RS 7 und RS 71 (Ulm-Memmingen). Zwischen Mindelheim und Günzburg würden weiterhin ersatzweise Busse fahren. Auf den Strecken des privaten Zugbetreibers Go-Ahead gilt: Zwischen Memmingen und Buchloe fahren auch heute nur Busse, ob die Strecke Memmingen-Lindau demnächst wieder für den Betrieb freigegeben wird, war bis zuletzt noch unklar.

Noch Annullierungen am Flughafen München

Am Flughafen München sind aktuell 60 der für heute geplanten knapp 560 Flugbewegungen annulliert. Das teilte ein Sprecher am Mittwochvormittag auf BR-Anfrage mit. Das aktuelle Wetter bereite zwar eigentlich keine Probleme mehr. Aber in Folge der vielen Ausfälle in den vergangenen Tagen sei der Flugplan völlig durcheinandergeraten. Nach wie vor seien viele Flugzeuge und Crews nicht dort, wo sie jetzt gebraucht würden.

Auch Koffer sind in großer Zahl "gestrandet", weil in den vergangenen Tagen eingeschneite und vereiste Flugzeuge nicht rechzeitig ent- oder beladen werden konnten. Zudem standen teilweise die nötigen "Gerätschaften" auf dem Vorfeld wegen Schnee und Eis nicht zur Verfügung, wie eine Lufthansa-Sprecherin dem BR erklärt. Nach ihren Angaben haben sich allein bei der Lufthansa München 10.000 Gepäckstücke angesammelt, die den Passagieren nun noch nachgeliefert oder -geschickt werden müssen. Die Airline wickelt etwa zwei Drittel aller Flüge im Erdinger Moos ab.

Parks und Friedhöfe in München geschlossen

Nach wie vor schwierig gestaltet sich das Enteisen der Münchner Trambahngleise. Die ersten Linien auf dem 82 Kilometer langen Münchner Straßenbahnnetz fahren inzwischen wieder.

Münchner Friedhöfe bleiben die ganze Woche geschlossen. Die vielen Bäume machen die Lage gefährlich. Bestattungen können nur auf einigen Friedhöfen stattfinden. Auch der Tierpark Hellabrunn bleibt bis voraussichtlich Freitag zu. Ebenso sind Parks wie der Nymphenburger Schlosspark geschlossen.

Gefahr von Dachlawinen: Friedberger Advent wird erst heute eröffnet

In Schwaben musste die für Dienstag geplante Eröffnung des Friedberger Advents verschoben werden. Der Weihnachtsmarkt rund um die Kirche St. Jakob soll jetzt am Mittwoch eröffnet werden. Grund dafür ist die Gefahr von Dachlawinen. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung, dem Bauhof, der Feuerwehr und der Pfarrgemeinde habe man sich für die Verschiebung entschieden, heißt es auf der Webseite des Marktes.

Eine Dachlawine sei bereits vom Dach der Pfarrkirche abgegangen und habe einen Stand getroffen. Die anderen Dächer im Marktbereich sollen vom Bauhof und der Feuerwehr so weit wie möglich geräumt werden, um eine weitere Gefahr auszuschließen, so Gerd Horseling vom Verein "Bürger für Friedberg".

Im Video: BR24live – Chaos hält auch am Mittwoch bei der Bahn an

Die Front eines Regionalzugs ist im Hauptbahnhof zum Teil mit Schnee und Eis bedeckt.
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Die Front eines Regionalzugs ist im Hauptbahnhof zum Teil mit Schnee und Eis bedeckt.

Lawinengefahr in den Allgäuer Alpen aktuell mäßig

Die Lawinengefahr in den Allgäuer Alpen stuft der bayerische Lawinenwarndienst als "mäßig" ein. Problematisch sei aktuell der Triebschnee, also Schneeverwehungen, die sich vorzugsweise in Rinnen oder hinter Geländekanten anhäufen. Hier reiche schon die Belastung durch einen einzelnen Skifahrer, um eine Schneebrettlawine auszulösen.

An steilen Wiesenhängen und im Bergwald sind durchaus auch Gleitschneelawinen möglich, die ohne Einwirkung von außen entstehen. Laut Lawinenwarndienst weisen Gleitschneerisse auf die Gefahr hin. In den nächsten Tagen erwarten die Schneeexperten vor allem in tieferen Lagen durch die steigenden Temperaturen ein wachsendes Problem durch Nass-Schnee.

Mit Informationen der dpa

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