Eine Erzieherin liest mit Zwillingen ein Buch in einer Kindertagesstätte

Nach Kritik der Länder Bund will Sprach-Kitas vorerst weiter fördern

Stand: 09.11.2022 16:30 Uhr

Seit 2016 fördert der Bund die Sprachentwicklung von Kindern durch spezielle Sprach-Kitas. Anfang 2023 sollten das die Länder übernehmen. Nun bekommen sie dafür sechs weitere Monate Zeit. Der Bund verlängert die Hilfen bis dahin.

Der Bund will die sogenannten Sprach-Kitas anders als zunächst geplant bis zum kommenden Sommer weiter fördern. Das bestätigte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). Das Förderprogramm sollte ursprünglich Ende des Jahres auslaufen. Kritik gab es dafür besonders von den Bundesländern, die das Programm danach weiter finanzieren sollen.

Die Verlängerung sei jedoch nur eine Übergangslösung. Sie solle den Ländern noch sechs Monate weitere Zeit verschaffen, "die sprachliche Bildung nahtlos aus der befristeten Projektfinanzierung in die Dauerförderung zu überführen", sagte Paus.

"Ich appelliere an die Länder, die sich noch nicht entschieden haben, die Sprachförderung in den Kitas dauerhaft zu etablieren, diese Brücke auch zu nutzen." Mehrere Bundesländer hätten sich bereits dazu entschlossen.

Betrifft rund eine halbe Million Kinder

Die Verlängerung finanziere der Bund durch Umschichten von Geldern aus dem Kita-Qualitätsgesetz, wie eine Sprecherin des Ministeriums sagte. 109 Millionen Euro sollen so zur Verfügung gestellt werden. Das Gesetz solle die Länder nicht nur zu bestimmten Standards in Kitas wie Gruppengrößen verpflichten. Auch die Sprachförderung soll dadurch künftig an die Länder abgegeben werden.

Seit 2016 fördert der Bund Kindergartenkinder durch die Sprach-Kitas. Darin sollen vor allem Kinder, die nicht gut Deutsch sprechen, durch spezielle Fachkräfte geschult werden. Durch das Modellprogramm wurden nach Angaben des Bundesfamilienministeriums rund eine halbe Million Kinder erreicht und rund 7500 neue Halbtagsstellen geschaffen. In Deutschland gibt es etwa 6600 Sprach-Kitas.