
Am Ufer der Elbe Niedrigwasser legt Weltkriegsmunition frei
Stand: 02.08.2018 11:14 Uhr
Die Pegelstände der Flüsse sind extrem niedrig. An einigen Abschnitten der Elbe ist dadurch Weltkriegsmunition aufgetaucht. In Sachsen-Anhalt und Sachsen warnt die Polizei nun vor Sprengkörpern.
Am Ufer der Elbe tauchen wegen des extrem niedrigen Wasserstandes derzeit vermehrt Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg auf. In Sachsen-Anhalt wurden nach Angaben des Technischen Polizeiamtes (TPA) allein in der vergangenen Woche an fünf Stellen Granaten, Minen oder andere Sprengkörper gefunden. In diesem Jahr waren es demnach bislang 21 Funde.
Auch in Sachsen gab es etwas mehr solcher Munitionsfunde, wie das Polizeiverwaltungsamt mitteilte. Meist entdeckten Spaziergänger Munition in Bereichen, wo gewöhnlich Wasser steht, so eine TPA-Sprecherin. Es gebe aber auch Menschen, die den niedrigen Wasserstand nutzten, um in der Elbe gezielt nach alten Sprengkörpern zu suchen. "Das ist verboten und gefährlich." Solche Funde sollten auf keinen Fall angefasst werden. Es sei besser, sofort die Behörden zu informieren.
Panzer-, Gewehr- und Handgranaten entdeckt
Auch nach Jahrzehnten im Wasser kann die Munition noch gefährlich sein. Sedimente könnten sich auf den Sprengkörpern ablagern und eine Kruste bilden, die das gefährliche Innere verbirgt, sagte die Sprecherin. Oftmals sei die Metallhülle darunter bereits durchgerostet.
Entdeckt wurden nach Angaben des TPA unter anderem Panzer-, Gewehr- und Handgranaten sowie Munitionsteile von Bodentruppen. Vielfach seien am Ende des Zweiten Weltkriegs in dem Fluss Munitionsreste entsorgt worden.
Wegen der Trockenheit führt die Elbe extrem wenig Wasser. An der Magdeburger Strombrücke liegt der Pegel wenige Zentimeter über dem historischen Tiefstwert: 1934 wurden 48 Zentimeter gemessen.
Ausflugschiffer hoffen auf Niederschläge
Das macht auch der Binnenschifffahrt zu schaffen: Wie Verbände und Unternehmen schilderten, ist die Lage noch nicht dramatisch, doch die Aussichten auf steigende Pegel in den deutschen Flüssen sind wegen der anhaltenden Hitze und Trockenheit schlecht.
"Bisher haben wir uns über den schönen Sommer gefreut, jetzt machen uns die zunehmend sinkenden Pegelstände des Rheins sorgen", sagte eine Sprecherin der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt. Die Ausflugsschiffer hoffen auf kräftige Niederschläge an den Zuflüssen im Süden Deutschlands.
Niedriegwasser legt Weltkriegsmunition frei
tagesschau 17:00 Uhr, 03.08.2018, Daniel Schrödel, MDR
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