Corona-Auflagen am Edersee

Corona-Auflagen Disziplin bei strahlendem Sonnenschein

Stand: 04.04.2020 18:39 Uhr

Es ist das erste richtige Frühlingswochenende mit strahlendem Sonnenschein und mancherorts über 20 Grad. Die Menschen zieht es nach draußen. Doch die Corona-Auflagen wurden überwiegend eingehalten. Ein Überblick.

In Nordrhein-Westfalen sind trotz des Corona-Kontaktverbotes Zehntausende in Parks und Innenstädten, an Flüssen und Seen spazieren gegangen. Die meisten hielten sich dabei an die Auflagen, sich maximal zu zweit in der Öffentlichkeit zu treffen und Abstand zu halten. Polizei und Ordnungsämter überwachten das Geschehen mit großem Personaleinsatz - in Düsseldorf auch mit einer Drohne aus der Luft.

"Es ist viel los - die Leute laufen am Rhein hoch und runter. Aber Verstöße sind bisher selten, und wenn, reagieren die Leute auf Ansprache verständnisvoll", sagte ein Polizeisprecher. An besonders beliebten Naherholungszielen hatten die Städte vorgesorgt. So hatte die Stadt Dortmund ihre Bürger gebeten, sich am Phoenix-See nur im Uhrzeigersinn um den See zu bewegen, um enge Begegnungen zu vermeiden.

Kontrollen und Drohung mit Bußgeldern

Nach der Einführung eines Bußgeldkatalogs hat die Polizei in Schleswig-Holstein kaum Verstöße gegen Corona-Auflagen festgestellt. "Die Lage ist ruhig. Die Bürger sind sehr besonnen und halten sich an die Hinweise", sagte eine Polizeisprecherin. Die meisten Menschen befolgten die Regeln und blieben zuhause.

Am Freitag hatte das Landeskabinett einen Bußgeldkatalog beschlossen. Einreise-Verstöße kann die Polizei mit 150 bis 500 Euro ahnden. An den Übergängen zu den Inseln und in Naherholungsgebieten wie der Elbmarsch am Hamburger Rand oder an den Stränden von Nord- und Ostsee kontrollierte die Polizei, so etwa vor Sankt-Peter-Ording. Wegen der Pandemie herrscht vorerst bis zum 19. April ein Einreiseverbot nach Schleswig-Holstein für Touristen, Tagesausflügler und Zweitwohnungsbesitzer.

Ungenutzte Strandkörbe in Sankt-Peter-Ording

Ungenutzte Strandkörbe in Sankt-Peter-Ording

Keine "Corona-Partys"

Die Berliner Polizei kontrollierte am Samstag mit 500 Beamten die Einhaltung des sogenannten Kontaktverbots. Außerdem sei ein Hubschrauber im Einsatz, der aus der Luft nach möglichen Menschenansammlungen sucht, wie die Polizei am Nachmittag auf Twitter mitteilte. Bei einer 24-stündigen Kontrolle von Freitagmorgen bis Samstagmorgen notierte die Berliner Polizei den Angaben zufolge 30 Strafanzeigen und 79 Ordnungswidrigkeiten. Illegal geöffnete Lokale mussten jedoch nicht geschlossen werden. Auch "Corona-Partys" von Jugendlichen stellte die Polizei nicht fest.

Trotz des frühlingshaften Wetters haben sich auch die Menschen in Bayern nach offiziellen Angaben weitgehend an die geltenden Ausgangsbeschränkungen gehalten. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte: "Die Polizei stellt fest, dass sich die allermeisten Bürger sehr gut an die Vorschriften halten." Es habe keinen großen Ausflugsverkehr ins bayerische Oberland und nur sehr wenige Ausflügler und Touristen gegeben. Dennoch registrierte die Polizei etliche Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz, so etwa in München. Dort zeigte sie zwischen Freitag- und Samstagmorgen mehr als 230 Verstöße an.

Gesperrter Steg am Starnberger See

Gesperrter Steg am Starnberger See

Viele touristische Ziele gesperrt

In Hamburg wurden bisher nur wenige Verstöße gegen die Corona-Auflagen festgestellt. Am Freitagabend habe es vereinzelte Verstöße gegeben, weil sich Menschen in kleinen Grüppchen in Grünanlagen aufhielten oder Kinder trotz Verbots auf Spielplätzen spielten. Ob auch Bußgelder verhängt wurden, wollte die Polizei noch nicht mitteilen.

Der neue Bußgeldkatalog sieht bei Verstößen Strafen von 150 bis zu 5000 Euro vor. Wiederholungsfälle können sogar mit bis zu 25.000 Euro geahndet werden. "Wir können zudem Platzverweise und Aufenthaltsverbote aussprechen oder Menschen im Sinne der Gefahrenabwehr sogar in Gewahrsam nehmen", sagte Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer der Zeitung "Die Welt". Touristische Ziele wie der Alte Elbtunnel wurden gesperrt.

Mit Blick auf das lange Osterwochenende appellierten die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an die Bürger, sich an die Corona-Beschränkungen zu halten.

Küste bleibt auch an Ostern tabu

Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern hielten sich nach Einschätzung der Polizei an die ausgesprochenen Kontaktbeschränkungen. Trotz des meist strahlenden Frühlingswetters sei es auf den Zufahrtsstraßen ins Land hinein ebenso wie zu den Haupt-Ausflugszielen an der Ostseeküste sehr ruhig, teilten die Präsidien in Rostock und Neubrandenburg mit. Auch lägen aktuelle Erkenntnisse über Zurückweisungen von Menschen aus anderen Bundesländern nicht vor.

Diese dürfen seit Mitte März nicht mehr als Touristen nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Die jüngst ausgesprochenen Beschränkungen werden über Ostern auch für Einheimische verschärft. So sind über die Feiertage Tagesausflüge zu beliebten Badeorten an der Küste oder in der Seenplatte generell untersagt.

Auch in Rheinland-Pfalz waren trotz des Corona-Kontaktverbotes viele Menschen in den Innenstädten und Grünanlagen unterwegs. An beliebten Treffpunkten wie dem von Motorradfahrern frequentierten Ort Johanniskreuz im Pfälzerwald sei es aber ruhig, sagte ein Sprecher der Polizei in Kaiserslautern. Es fänden engmaschige Kontrollen der Ausgangsbeschränkungen statt, auch per Hubschrauber werde die Lage überwacht. Es seien aber bislang keine verbotenen Ansammlungen gemeldet worden.

Die Polizei in Baden-Württemberg wollte am Wochenende verstärkt Ausflugsziele kontrollieren, um die Einhaltung der Corona-Schutzverordnung zu überprüfen. 500 Beamte der Bereitschaftspolizei seien am Wochenende zusätzlich im Einsatz, um die Polizeistreifen vor Ort zu unterstützen. Kontrollen werde es auch auf Autobahnen und Rasthöfen geben, sagte ein Sprecher des Innenministeriums, um zu überprüfen, ob Urlaubsfahrten durchgeführt werden.

Gesperrter Parkplatz an den Wasserfällen von Bad Urach

Gesperrter Parkplatz an den Wasserfällen von Bad Urach

Der baden-württembergische Tourismusminister Guido Wolf sagte: "Ich kann angesichts der Corona-Pandemie nur davor warnen, solche Orte an diesem Wochenende aufzusuchen. Die Zeit, in der wir in Baden-Württemberg zu Höhlen wandern, am Wasser spazieren und beliebte Aussichten genießen, wird wiederkommen", versprach er. In den kommenden Tagen sei dies aber "schlicht nicht angebracht". In Ueberlingen wurde die Bodensee-Promenade vorsorglich gesperrt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete am 04. April 2020 Deutschlandfunk und NDR Info um 18:00 Uhr in den Nachrichten.