
Elf Festnahmen Polizei zerschlägt größten Drogen-Onlineshop
Stand: 28.06.2019 09:25 Uhr
Der Polizei ist ein Schlag gegen die Drogenkriminalität gelungen. Sie hat den deutschlandweit größten Drogen-Onlinehandel zerschlagen. Die Plattform "Chemical Revolution" ist offline. Es gab elf Festnahmen.
Die Polizei hat den deutschlandweit größten Drogen-Onlinehandel zerschlagen. Die Plattform "Chemical Revolution" sei bei umfangreichen "operativen Maßnahmen" zwischen Mitte Februar und Ende Mai abgeschaltet worden, das teilten die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Bundeskriminalamt (BKA) mit.
Mehrere Festnahmen
Elf mutmaßliche Verantwortliche der Plattform seien wegen des dringenden Tatverdachts des bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge festgenommen worden.
Der Server wurde demnach durch BKA-Beamte und die französische Kriminalpolizei sichergestellt.
26-Jähriger in U-Haft
Als Hauptverdächtiger gilt nach Angaben der Ermittler ein 26 Jahre alter Mann, der "Chemical Revolution" im September 2017 aufgebaut und anschließend mit weiteren Tatverdächtigen gemeinsam betrieben haben soll. Er soll im Wesentlichen den Verkauf von Betäubungsmitteln über das Internet betreut, die Beschaffung der Betäubungsmittel koordiniert und die Finanzen der Tätergruppierung verwaltet haben.
Der Mann stamme aus dem Landkreis München, so das BKA. Der deutsche Staatsangehörige habe zuletzt auf der spanischen Baleareninseln Mallorca gelebt und sei Ende Mai bei seiner Einreise nach Deutschland aufgrund eines Haftbefehls des Amtsgerichts Gießen festgenommen worden. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
"Intensiver Handel" betrieben
Der Mann sei das "Mastermind" des Drogenshops gewesen, sagte Sabine Vogt, Leiterin der Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität im BKA, auf einer Pressekonferenz zu dem Fall. Vogt sprach von einem großen Ermittlungserfolg. "Wir haben hier eine Struktur zerschlagen können, die von einem hohen Organisationsgrad geprägt war."
In der Zeit der Ermittlungen von Anfang 2018 bis Ende Mai diesen Jahres machte die Gruppe mit ihrem Versand laut Vogt einen Umsatz von etwa zwei Millionen Euro. Es sei ein "intensiver Handel" betrieben worden, es sei praktisch tagtäglich geliefert worden. Dabei seien in unterschiedlichem Ausmaß Betäubungsmittel verschickt worden. Oft habe es sich um Kleinstmengen für den persönlichen Gebrauch gehandelt. Es habe aber auch - vermutlich an Zwischenhändler - Lieferungen im Kilobereich gegeben.
Käufer zahlten mit Bitcoin
Der Hauptverdächtige soll den Onlineshop aufgebaut und die Drogen weltweit zum Versand angeboten haben. Vornehmlich sei aber an Kunden in Deutschland verkauft worden. Die Käufer bezahlten demnach mit der Kryptowährung Bitcoin. Die weiteren Verdächtigen sollen Drogen beschafft, den Versand organisiert oder Kuriertätigkeiten übernommen haben.
Unter anderem mit Hilfe der Daten von dem beschlagnahmten Server erhoffen sich die Ermittler nun auch Hinweise auf die Kunden. Diesen drohen ebenfalls Verfahren.
Neben verschiedenen deutschen Polizeibehörden waren an den Ermittlungen auch die Polizei in den Niederlanden, Polen, Frankreich und Spanien beteiligt. Es habe eine sehr gute Zusammenarbeit gegeben, erklärten die Generalstaatsanwaltschaft und das BKA. Den unter dem Verdacht des bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln stehenden Verdächtigen drohen im Fall einer Anklage und eines Prozesses Strafen zwischen fünf und fünfzehn Jahren Gefängnis.
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