
Untersuchungen bei Bavaria Film Keine Belege für Übergriffe durch Wedel
Interne Untersuchungen brachten keine Beweise für sexuelle Übergriffe - wohl aber hat die Produktionsfirma Bavaria Film "Verhaltensweisen" Dieter Wedels festgestellt, die heute untragbar wären.
Drei Serien hat der mit Missbrauchsvorwürfen konfrontierte Regisseur Dieter Wedel mit der Bavaria Film produziert: "Der König von St. Pauli", "Die Affäre Semmeling" und "Gier". Zumindest während dieser Produktionen könnten "die in der Presse erhobenen Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs" jedoch nicht belegt werden, teilte die Münchner Produktionsfirma nun mit. Zu diesem Schluss kam ein internes Untersuchungsteam unter der Leitung der Compliance-Beauftragten und Ombudsfrau der Bavaria Film.
Vorwürfe im "Zeit"-Dossier
Völlig entkräftet sind die Vorwürfe der Grenzüberschreitungen gegen den Starregisseur damit jedoch nicht: Die Firma spricht davon, dass "Verhaltensweisen von Dieter Wedel gegenüber Mitarbeitenden nach dem heute gültigen Verhaltenskodex der Bavaria Film Gruppe nicht tolerabel gewesen wären". Welches Verhalten damit gemeint ist, erläuterte die Bavaria Film nicht.
Wedel hatte Vorwürfe sexueller Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung stets abgestritten, die Schauspielerinnen in der Wochenzeitung "Die Zeit" Anfang Januar gegen ihn erhoben hatten. In einem Dossier schilderten mehrere Frauen Erlebnisse, in denen der heute 75-Jährige während der Dreharbeiten seine Macht missbraucht und sie genötigt habe.
ZDF legt Fall zu den Akten
Grundlage der Berichterstattung waren Akten aus dem Archiv des Saarländischen Rundfunks, die belegen, dass schon in den Achtzigerjahren entsprechende Vorwürfe gegen Wedel im Raum standen und sowohl der Produktionsfirma als auch dem Sender bekannt waren. Der SR lässt den Sachverhalt derzeit untersuchen.
Auch andere öffentlich-rechtliche und private Fernsehsender hatten mit Untersuchungen auf die Vorwürfe reagiert. Das ZDF erklärte bereits im Februar, eine Schauspielerin habe sich nach dem Erscheinen des "Zeit"-Berichts an den Sender gewandt, wolle jedoch anonym bleiben. Mitarbeitergespräche und eine Prüfung des Archivs hätten aber keine Hinweise auf sexuelle Übergriffe durch Wedel bei ZDF-Produktionen zutage gebracht.