DeutschlandTrend

ARD-DeutschlandTrend Januar 2006 Merkel gewinnt an Zuspruch

Stand: 05.01.2006 11:50 Uhr

Angela Merkel hat in den ersten sechs Wochen ihrer Amtszeit ihren Zuspruch in der Bevölkerung ausbauen können. Nach dem Ergebnis des ARD-Deutschlandtrends halten 60 Prozent der Bundesbürger sie für eine "gute Kanzlerin". Vor einem Monat waren es nur 49 Prozent. Auch die Union legt in der Wählergunst zu.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in den ersten sechs Wochen ihrer Amtszeit ihren Zuspruch in der Bevölkerung ausbauen können. 60 Prozent der Befragten im ARD-DeutschlandTrend bescheinigen Merkel eine gute Amtsführung, das sind elf Punkte mehr als im Dezember. Lediglich 13 Prozent vertreten die Ansicht, Merkel sei keine so gute Regierungschefin. Gut jeder Vierte (27 Prozent) kann oder will sich noch kein Urteil über sie erlauben.

Die große Koalition steht im Meinungsbild der Bevölkerung recht gut da, wenn auch nicht ganz so gut wie die Kanzlerin. 42 Prozent zeigen sich mit der Arbeit des Kabinetts zufrieden. Die Vorgängerregierung wurde gegen Ende ihrer Amtszeit lediglich von 25 Prozent positiv beurteilt.

Sonntagsfrage: Union legt deutlich zu

Vom vergleichsweise guten Ansehen der Bundesregierung und der gestiegenen Popularität der Bundeskanzlerin kann vor allem Merkels Partei profitieren: Wäre am nächsten Sonntag erneut Bundestagswahl, käme die Union auf 39 Prozent der Stimmen, ein deutliches Plus von drei Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Erhebung Ende Dezember. Dieser Zugewinn geht zu Lasten der SPD, die einen Punkt verliert und jetzt auf einen Wähleranteil von 31 Prozent käme. Auch die Linkspartei.PDS gibt einen Punkt ab und würde jetzt neun Prozent erreichen. Damit sind derzeit alle drei kleinen Parteien gleich stark, denn FDP und Bündnis90/Grüne kämen wie vor zwei Wochen ebenfalls auf einen Stimmenanteil von jeweils neun Prozent.

Außenminister Steinmeier Gewinner des Monats

Die erfolgreiche Lösung des Entführungsfalls Susanne Osthoff kurz vor Weihnachten hat die Popularität von Außenminister Frank-Walter Steinmeier nach oben katapultiert. Anfang Dezember sahen sich noch 60 Prozent außer Stande, seine Arbeit zu bewerten. Vier Wochen später ist dieser Wert auf 35 Prozent zurückgegangen. Nach Meinung von 46 Prozent leistet der Außenminister gute Arbeit in seinem Amt, lediglich 14 Prozent sind damit unzufrieden.

Die größte Zustimmung für seine Arbeit erhält Bundespräsident Horst Köhler von 78 Prozent der Bevölkerung. Auf ihn folgt Angela Merkel mit 67 Prozent Zustimmung, ein Plus von acht Punkten gegenüber Anfang Dezember. Ausgesprochen positiv beurteilt werden von der Mehrheit der Bürger trotz leichter Verluste auch der SPD-Vorsitzende Matthias Platzeck (57 Prozent, -1), Innenminister Wolfgang Schäuble (52 Prozent, -4) und Arbeitsminister Franz Müntefering (52 Prozent, -3). Leicht Rückgänge im Ansehen sind auch bei den Politikern auf den mittleren Rangplätzen der Beliebtheitsskala zu verzeichnen. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff erreicht 48 Prozent Zustimmung (-3). Landwirtschaftsminister Horst Seehofer muss einen Verlust von fünf Punkten hinnehmen und erreicht wie Außenminister Steinmeier 46 Prozent Zustimmung. Ihnen folgt Finanzminister Peer Steinbrück, der ein leichtes Plus von drei Punkten erzielen konnte und nun von 45 Prozent Lob für seine Arbeit bekommt.

Große Mehrheit für mehr regenerative Energien

Der Streit um einen höheren Erdgaspreis zwischen Russland und der Ukraine hat die Frage nach der Zuverlässigkeit Russlands als Gaslieferant für Deutschland aufgeworfen. Immerhin 39 Prozent der Bürger zweifeln an der Verlässlichkeit des russischen Geschäftspartners. Um weniger abhängig von ausländischen Energielieferanten zu sein, ist eine Diskussion über andere Energiequellen entbrannt. Die stärkere Nutzung einheimischer Kohle bzw. Atomkraft ist nur für 17 bzw. 25 Prozent eine überzeugende Alternative. Nach Ansicht einer großen Mehrheit der Bürger (81 Prozent) sollte Deutschland vor allem auf erneuerbare Energien wie Sonnenenergie und Windkraft zur Energieerzeugung setzen.

Pessimistische Zukunftserwartungen

Was die Lösung der zentralen politischen Probleme betrifft, blicken die Deutschen eher pessimistisch in die Zukunft. Deutliche Mehrheiten glauben nicht, dass die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr zurück gehen wird und die Bundesregierung die Haushaltsprobleme in den Griff bekommt (jeweils 67 Prozent). Noch am optimistischsten wird die konjunkturelle Entwicklung eingeschätzt - hier prognostizieren immerhin vier von zehn Deutschen (41 Prozent) einen deutlichen Aufschwung. Doch auch in dieser Frage überwiegen die Skeptiker (54 Prozent).