DeutschlandTrend

ARD-DeutschlandTrend Immer weniger Verständnis für die GDL

Stand: 06.11.2014 22:37 Uhr

Es ist der längste Streik der Lokführer, doch die Akzeptanz für die GDL hat laut ARD-DeutschlandTrend jetzt deutlich abgenommen. Lediglich 46 Prozent der Befragten zeigten Verständnis für die Bahnstreiks - acht Prozentpunkte weniger als vor vier Wochen.

Es soll der längste Arbeitskampf in der deutschen Bahngeschichte werden: Die Gewerkschaft der Lokführer hat vier Tage Streik angekündigt, es ist der insgesamt sechste Ausstand in der laufenden Tarifauseinandersetzung. Kein Wunder, dass das Wohlwollen der Deutschen abnimmt. 51 Prozent der von Infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend Befragten erklärten, dass sie für den Bahnstreik kein Verständnis haben. Das sind zehn Prozentpunkte mehr als noch vor vier Wochen.

46 Prozent gaben jetzt hingegen an, sie könnten die Gründe für den Arbeitskampf der Lokführer nachvollziehen. Vor vier Wochen waren es noch 54 Prozent. Das heißt: Die Verhältnis von Verständnis und Unverständnis hat sich umgekehrt. Ohnehin bewegt sich die Zustimmung zu diesem Streik auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. 2007 beispielsweise, als es um einen eigenständigen Tarifvertrag für die Lokführer und Lohnerhöhungen ging, hatten zwei Drittel der Deutschen für den Streik Verständnis.

Während das Verständnis für den aktuellen Streik sinkt, steigt die Zustimmung der Bürger zu den Plänen der Bundesregierung zur sogenannten Tarifeinheit. Dem Gesetzentwurf zufolge soll, wenn sich mehrere Gewerkschaften in einem Betrieb nicht über die Vertretungshoheit einigen können, nur die größte Gewerkschaft den Tarifvertrag verhandeln und zum Streik aufrufen dürfen.

45 Prozent der Befragten finden es richtig, dass pro Betrieb nur ein Tarifvertrag gelten soll, der unter Federführung der jeweils größten Gewerkschaft ausgehandelt wird. Das sind sieben Prozentpunkte mehr als vor vier Wochen. Es sprechen sich mit 49 Prozent der Befragten allerdings immer noch mehr Bürger gegen die Tarifeinheit aus. Sie sind also dafür, dass auch kleinere Gewerkschaften weiterhin Tarifverträge abschließen und streiken dürfen.

Mehrheit gegen Einführung einer Pkw-Maut

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat seine Pläne für eine Pkw-Maut überarbeitet - doch die Zustimmung in der Bevölkerung hat das nicht erhöht, im Gegenteil: 54 Prozent der Befragten lehnen mittlerweile die Einführung einer Pkw-Maut auf Autobahnen ab. Vor einem Jahr waren es deutlich weniger. Damals sprachen sich 39 Prozent gegen die Einführung einer solchen Maut aus, 59 Prozent hingegen hielten sie für eine gute Sache.

Die immer stärkere Ablehnung rührt womöglich auch daher, dass immer mehr Details zur Umsetzung bekannt werden: Der Verkehrsminister beabsichtigt unter anderem, die Zahlung der Maut über einen elektronischen Abgleich der Nummernschilder zu kontrollieren. Zwei Drittel der Befragten - 67 Prozent - lehnen es jedoch ab, dass Autokennzeichen automatisch gescannt werden.

Weiterhin Zufriedenheit mit der Entwicklung nach dem Mauerfall

Mit der Entwicklung in Deutschland nach der Wiedervereinigung zeigt sich eine deutliche Mehrheit von 77 Prozent zufrieden. 21 Prozent sind mit der Entwicklung unzufrieden. Gegenüber September 1999 hat die Zufriedenheit mit der Entwicklung in Deutschland deutlich zugenommen: Damals waren 65 Prozent zufrieden, 34 Prozent waren dies nicht.

In der Frage, ob die Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West bereits gelungen ist oder nicht, gehen die Meinungen auseinander. 38 Prozent der Deutschen sind der Meinung, die östlichen Bundesländer würden nach wie vor deutlich hinter den westlichen Ländern zurückliegen. 43 Prozent sagen dagegen, dass es keine größeren Unterschiede mehr gibt. Acht Prozent vertreten die Auffassung, der Osten habe den Westen überholt.

Steinmeier wieder an der Spitze

In der Rangliste der Politiker kann Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier die Spitzenposition zurück erobern: 70 Prozent der Befragten sind mit seiner Arbeit zufrieden bzw. sehr zufrieden. Ihm folgt Angela Merkel mit 68 Prozent Zustimmung. Im Vormonat teilten sich beide Platz eins mit 71 Prozent. Auf den Plätzen drei und vier liegen Finanzminister Wolfgang Schäuble (64 Prozent) und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (47 Prozent).

Auf den hinteren Plätzen liegt der "Vater der Pkw-Maut", Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt: Er kann zwar seine Bekanntheit steigern, aber zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) sind mit seiner Arbeit weniger oder gar nicht zufrieden.

In der Sonntagsfrage bleibt die Union stabil und liegt mit 41 Prozent weiterhin vorn, die SPD kann sich um einen Punkt verbessern auf 25 Prozent. Auch die Grünen gewinnen einen Punkt hinzu auf zehn Prozent. Die Linke verliert einen Punkt auf neun Prozent, auch die Alternative für Deutschland verliert zwei Punkte und kommt auf sieben. Die FDP verbessert sich um einen Punkt und liegt bei drei Prozent. Die sonstigen Parteien kommen unverändert auf fünf Prozent.

Untersuchungsanlage

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung ab 18 Jahren
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)***

Fallzahl: 1004 Befragte
Fragen zur Wirtschaftslage/Vertrauenswürdige Partner/
Verhältnis der EU zu Russland: ca. 500 Befragte
Erhebungszeitraum: 03. bis 04. November 2014
Fragen zu Vertrauenswürdige Partner/
Verhältnis der EU zu Russland:
04. November 2014
Sonntagsfrage: 1.504 Befragte
Erhebungszeitraum: 03. bis 05. November 2014

Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
Fehlertoleranz bei 500 Befragten: 1,9* bis 4,4** Prozentpunkte
*bei einem Anteilswert von 5 Prozent **bei einem Anteilswert von 50 Prozent
*bei einem Anteilswert von 5 Prozent **bei einem Anteilswert von 50 Prozent
*** Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle eine Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund 3 Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa 1 Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird deshalb in der Regel keine Partei unter 3 Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.
In der publizierten "Sonntagsfrage" werden  hingegen alle Parteien aufgeführt, die aktuell im Parlament vertreten sind, die in einer Umfrage auf einen Anteilswert von mindestens 3 Prozent kommen oder solche Parteien oder Gruppierungen, die auch bei niedrigen Anteilswerten eine Chance auf ein Mandat besitzen (so etwa der SSW in Schleswig-Holstein, für den die 5-Prozent-Hürde nicht gilt).