Arbeiten am Computer | dpa

Datensicherheit Jeder Zweite ist Opfer von Cyberkriminalität

Stand: 09.01.2019 13:54 Uhr

Datendiebstahl, Betrug, Belästigung: Jeder zweite Nutzer in Deutschland ist 2018 Internetkriminalität zum Opfer gefallen. Der Branchenverband Bitkom warnt: Viele machen den Tätern das Leben zu leicht.

Jeder zweite Internet-Nutzer in Deutschland ist im vergangenen Jahr Opfer von Cyberkriminalität geworden. Das ergab eine vom Branchenverband Bitkom in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage. Am häufigsten klagen Onlinenutzer demnach über die illegale Verwendung ihrer persönlichen Daten oder die Weitergabe ihrer Daten an Dritte: 23 Prozent waren davon betroffen.

Zwölf Prozent der Internet-Nutzer wurden nach eigenen Angaben beim privaten Einkauf oder bei Verkaufsgeschäften betrogen, elf Prozent gaben an, dass ihre Kontodaten missbraucht wurden. Jeweils zwei Prozent berichteten von Daten- und Identitätsdiebstahl außerhalb des Internets, den Missbrauch von Kontodaten gab dort ein Prozent an.

Ein Mann tippt auf einer Tastatur | imago/photothek

Mit vergleichsweise einfachen Mitteln können Kriminelle im Internet an sensible Daten gelangen. Bild: imago/photothek

"Hochattraktiv für Kriminelle"

Internetnutzer haben der Umfrage zufolge aber nicht nur mit Diebstahl oder Betrug zu kämpfen. Jeder Zehnte sagt, dass er im Internet verbal massiv angegriffen oder beleidigt wurde. Über sexuelle Belästigung im digitalen Raum klagen acht Prozent der Befragten.

"Das Internet ist hochattraktiv für Kriminelle", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. "Mit vergleichsweise geringem Aufwand lassen sich andere Nutzer zum eigenen Vorteil schädigen." Nutzer könnten aber schon mit einfachen Maßnahmen einen Datenmissbrauch oder Identitätsdiebstahl erschweren.

Der Verband riet erneut dazu, neben regelmäßigen Updates der genutzten Software und der Zwei-Faktor-Authentifizierung für den Zugang zu Plattformen auch komplexere Passwörter zu nutzen, die sich nicht leicht erraten ließen.

Passwortmanager empfohlen

Allein daran scheiterten jedoch schon viele Nutzer im Alltag, sagte Thorsten Urbanski, Sprecher des IT-Sicherheitsdienstleisters Eset. Bei der Vielzahl an Passwörtern, die durchschnittlich genutzt werden, seien komplexe, kaum zu merkende Passwörter wenig praktikabel.

Urbanski empfiehlt, einen Passwortmanager zu verwenden. "Die gibt es ja, man müsste sie nur einsetzen - wenn es schon ein Schüler schafft, an sensible persönliche Daten zu kommen". Generell sei mehr Aufklärung beim Umgang mit den eigenen Daten angeraten, etwa mit einer Fernsehsendung, wie es der "7. Sinn" für Autofahrer war.

In den vergangenen Wochen war eine große Anzahl von persönlichen Daten und Dokumenten im Internet veröffentlicht worden. Betroffen sind mehr als 1000 in der Öffentlichkeit stehende Personen wie Politiker, Journalisten und Künstler.

Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 09. Januar 2019 um 13:30 Uhr in den Nachrichten.