
Städte- und Gemeindebund Landsberg fordert Hilfskräfte für Kitas
Stand: 17.10.2020 08:53 Uhr
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat sich für mehr Personal in Kitas ausgesprochen. Zusätzliche Helfer sollten in Corona-Zeiten Erzieher unterstützen, um flächendeckende Kita-Schließungen zu vermeiden.
Erneute Kita-Schließungen sind aus Sicht des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB) auch bei einer Beschleunigung der Corona-Pandemie keine Option. "Wir müssen alles Notwendige dafür tun, dass auch die Kindertagesbetreuung gesichert bleibt", sagte DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Passauer Neuen Presse".
Angesichts steigender Infektionszahlen warnte Landsberg, dass es in diesem Bereich zu einer Häufung von Ansteckungen kommen könnte. Erzieherinnen und Erzieher müssten nun besonders unterstützt werden. Nötig sei ein Konzept "mit nach Möglichkeit einheitlichen Regelungen und Maßnahmen in den Bundesländern".
Alltagshelfer sollen Erzieher unterstützen
Um den gestiegenen Anforderungen bei der Umsetzung von Hygienevorgaben und Regelungen gerade im Kita-Alltag gerecht werden zu können, schlug Landsberg sogenannte Alltagshelfer vor - "zusätzliche Hilfskräfte im nicht-pädagogischen Bereich", die die Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas bei alltäglichen, nicht pädagogischen Arbeiten unterstützen. Sie sollten durch die Länder koordiniert und finanziert werden. Die Einführung solcher Helfer könnte nach Einschätzung des DStGB ein Element sein, das helfen könne, für die Zukunft eine flächendeckende Schließung von Kitas zu verhindern.
Ein neuerlicher Lockdown wie zu Beginn der Pandemie in Schulen und Kitas müsse auf alle Fälle verhindert werden. "Wir dürfen die Eltern nicht noch einmal im Regen stehen lassen und Kinder nicht schon zu Beginn ihrer Bildungskarriere benachteiligen", warnte Landsberg.
Kitas sind laut RKI-Studie keine Infektionsherde
Auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sprachen sich am Freitag gegen vorbeugende Schließungen von Kindertagesstätten wie im Frühjahr aus. "Kinder sind keine Infektionsherde, Kinder sind keine Infektionstreiber", sagte Giffey. Die Kita-Betreuung sei "systemrelevant, nicht nur für die betroffenen Kinder und deren Eltern, sondern auch für die Wirtschaft. Die Kitas hätten sich auch gut an Corona-Regelungen angepasst.
Die SPD-Politikerin berief sich dabei auf den Zwischenbericht einer Untersuchung, an der auch das Robert Koch-Institut beteiligt ist. Laut der "Corona-Kita-Studie" wiesen seit Mitte März relativ konstant rund zehn Prozent der beteiligten Kitas und Tagespflegestellen mindestens einen Verdachtsfall für Corona auf. Höchstens ein Prozent an Einrichtungen hatte mit einem tatsächlichen Infektionsfall zu tun. Weniger als ein Prozent der Einrichtungen berichteten, dass sie seit dem Frühjahr infektionsbedingt schließen mussten.
Spahn: "Es läuft gut in Kitas"
Spahn sagte, die Ergebnisse der Untersuchung bestätigten die bisherigen Erfahrungen: "Es läuft sehr gut in den Kitas." Einschränkungen im Kita- und Schulbetrieb müssten daher "das allerletzte Mittel" sein - auch in Regionen, wo die Infektionszahlen derzeit stark steigen.
Ähnlich hatte sich vor gut zwei Wochen der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit in den tagesthemen geäußert. "Alles deutet darauf hin, dass Schulen und Kitas nicht die Haupt-Infektionsherde sind", sagte er. "Das sind sehr gute Nachrichten, die uns in den Maßnahmen, die wir getroffen haben, bestärken."
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