
RKI-Wochenbericht Mehr Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen
Die gestiegene Zahl der Corona-Infektionen führt laut RKI auch zu mehr Ausbrüchen in Kliniken und Pflegeheimen. Angesichts der Pandemie-Entwicklung fordern Patientenschützer eine Rückkehr der kostenlosen Bürgertests.
In der Corona-Pandemie führt die gestiegene Zahl an Infektionen laut Robert Koch-Institut (RKI) auch in medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen wieder zu mehr Ausbrüchen. So gab es in der vergangenen Woche in medizinischen Einrichtungen wie Kliniken 220 (Vorwoche: 155) aktive Ausbrüche, in Alten- und Pflegeheimen waren es 413 (Vorwoche: 301), wie das RKI in seinem Corona-Wochenbericht schrieb. "Diese Entwicklungen können als direkte Folge der starken Ausbreitung in den vergangenen Wochen gedeutet werden", hieß es weiter.
Wie schon in den Wochen zuvor dürften laut einer Stichprobe fast alle Corona-Ansteckungen hierzulande auf die Omikron-Sublinie BA.5 zurückgehen. Die Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der erfassten Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche - stieg zwar weiter, aber nicht mehr so stark wie zuvor. So lag der Anstieg in der vergangenen Woche bei 28 Prozent (Vorwoche: 54 Prozent).
Allerdings liefern die Inzidenzen nur ein unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Ein anderer Indikator ist, wie viele Arztbesuche es von Menschen mit einer Corona-Infektion und Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung gibt. Das waren in der vergangenen Woche etwa 400.000 - eine Woche zuvor etwa 280.000.
Patientenschützer fordern kostenlose Bürgertests
Angesichts der steigenden Zahlen fordern Patientenschützer die Rückkehr der kostenlosen Corona-Bürgertests. Die Bundesregierung habe insbesondere aus Kostengründen das Testangebot "fahrlässig runtergefahren", sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Damit wurde das aussagekräftige Corona-Radar abgeschaltet."
Insgesamt ist die Zahl der ambulanten Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen in der vergangenen Woche leicht gesunken. Es gebe aber mehr Arztbesuche wegen solcher Erkrankungen als im Vorjahr. Vor allem Rhinoviren, das Coronavirus und Influenzaviren führen laut RKI zurzeit zu Arztbesuchen wegen akuter Atemwegserkrankungen. Das RKI warnte davor, dass der Infektionsdruck jetzt im Herbst wieder deutlich zunehme. Das betreffe nicht nur Covid-19 sondern auch andere akute Atemwegserkrankungen.
Jahreshöchststand bei Belegungen erwartet
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnte erneut vor einer kritischen Lage der Krankenhäuser. Die Belegungszahlen hätten bereits "extrem zugenommen und jeder Covid-positive Patient verursacht deutlich mehr Arbeit durch den höheren Infektionsschutz", sagte der DKG-Vorstandschef Gerald Gaß der "Rheinischen Post". "Wir werden schon nächste Woche den Jahreshöchststand erreichen. Zusätzlich nehmen andere Atemwegserkrankungen zu", so Gaß weiter. Hinzu kämen hohe Personalausfälle bei einem doppelt so hoch liegendem Krankenstand. Das stelle die Krankenhäuser aktuell vor große Probleme.
Lauterbach will Impfkampagne vorstellen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will in Berlin heute eine neue Impf- und Corona-Kampagne vorstellten. Im Blick stehen besonders zweite Impf-Auffrischungen. Gerade erst zeigte eine Studie, das 19 von 20 Menschen in Deutschland zumindest bereits eine Grundimmunität gegen das Coronavirus entwickelt haben - entweder durch Impfung oder durch Infektion. Das geht aus Zwischenergebnissen einer vom Bund geförderten repräsentativen Immunstudie hervor, die das Bundesforschungsministerium am Donnerstag veröffentlicht hatte.