Flieger der Luftwaffe nach der Landung in Berlin-Tegel

Coronavirus Luftwaffe bringt China-Rückkehrer heim

Stand: 09.02.2020 14:59 Uhr

Es war eine britisch-deutsche Gemeinschaftsaktion: 20 deutsche China-Rückkehrer sind am Mittag nach einem Zwischenstopp in Oxford in Berlin gelandet. Nach Hause können sie aber zunächst nicht.

Ein Flugzeug der Bundeswehr ist mit Rückkehrern aus der schwer vom Coronavirus betroffenen chinesischen Stadt Wuhan in Berlin gelandet. Die Maschine kam am Mittag auf dem Flughafen Tegel an. Außenminister Heiko Maas äußerte sich nach der Ankunft erleichtert über die Ausreise der Deutschen.

Eine britische Chartermaschine brachte die Rückkehrer aus Wuhan zunächst zu einem Militärflughafen in der Nähe von Oxford. Maas würdigte das als "Akt der europäischen Solidarität, der Mut macht für die Zukunft und eine enge Zusammenarbeit mit Großbritannien auch nach dem Brexit". Nach dem Zwischenstopp flog eine Bundeswehr-Maschine die Deutschen weiter nach Berlin.

Passagiere aus China steigen aus einem Flugzeug auf dem Militärflughafen RAF Brize Norton nahe Oxford aus.

Ein Charterflugzeug brachte 200 Passagiere zunächst zum britischen Militärflughafen RAF Brize Norton.

Medizinische Untersuchung und Quarantäne

In Berlin-Tegel sollten die Menschen laut Gesundheitsverwaltung von einem Amtsarzt in Empfang genommen werden. Er soll prüfen, ob bei Passagieren während des Fluges Symptome aufgetreten sind. Alle Passagiere würden auf das Coronavirus getestet, hieß es. Mit einem Ergebnis wurde für Montagmittag gerechnet.

Die Rückkehrer kommen dann am südöstlichen Stadtrand von Berlin im Stadtteil Köpenick in Quarantäne. Sie werden in einem Gebäude der Kliniken des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) untergebracht. Die Unterkunft befinde sich in einem Nebengebäude, getrennt von der bisherigen Patientenbetreuung, teilte das DRK mit. Auch die Betreuer gehörten nicht zum Mitarbeiterstamm der Kliniken.

Vor gut einer Woche waren bereits rund 100 deutsche Staatsbürger und Familienangehörige mit einer Maschine der Bundeswehr in Frankfurt am Main angekommen. Sie sind in einer Kaserne im pfälzischen Germersheim in Quarantäne.

Zweiter Fall in Spanien

Aus Spanien wurde unterdessen ein zweiter Coronavirus-Fall gemeldet. Es handelt sich um einen auf Mallorca lebenden britischen Staatsbürger. Er werde auf einer Isolierstation in Palma de Mallorca behandelt. Seine Frau sowie seine zwei Töchter seien nicht infiziert, teilte das spanische Koordinationszentrum für Gesundheitswarnungen und Notfälle mit. Der Mann habe sich Ende Januar in einem französischen Ski-Ort angesteckt. Spaniens erster Coronavirus-Fall war ein deutscher Urlauber auf den Kanaren gewesen.

In Hongkong wurde die Quarantäne für die 3600 Passagiere und Crewmitglieder des Kreuzfahrtschiffes "World Dream" aufgehoben. Sie konnten das Schiff verlassen, nachdem bei Behördentests keine Infektionen festgestellt worden waren. Die "World Dream" war am Mittwoch im Hafen unter Quarantäne gestellt worden. Anlass waren die acht Passagiere vom chinesischen Festland, bei denen das Virus auf einer Reise diagnostiziert worden war.

Mehr Tote als bei SARS-Pandemie

Die Zahl der bestätigten Infektionen durch das Virus stieg am Sonntag in China um weitere 2656 auf 37.198 Fälle. Außerhalb Chinas sind bislang mehr als 300 Infektionen bestätigt, davon 14 in Deutschland. 

Die Zahl der Todesopfer durch das neue Coronavirus übersteigt mittlerweile die der SARS-Pandemie vor 17 Jahren. Mit 89 neuen Todesfällen durch die Lungenerkrankung, die Chinas Gesundheitsbehörde bestätigte, kletterte die Gesamtzahl der Opfer weltweit auf 813.

Dennoch ist die Sterberate des Coronavirus mit rund zwei Prozent deutlich niedriger. Bei SARS lag sie nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation bei fast zehn Prozent. Bei MERS im Jahr 2012 sogar bei rund 35 Prozent. Zudem deutet sich an, dass ein sehr großer Teil der Infektionen mit dem Coronavirus vergleichsweise milde verläuft. Viele dieser milden Fälle sind nach Einschätzung von Experten noch gar nicht erfasst, so dass die Sterberate eher noch sinken werde.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 09. Februar 2020 um 14:00 Uhr.