
Neue CDU-Chefin Ein knapper Sieg mit Tränen
Stand: 07.12.2018 18:05 Uhr
CDU-Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer löst Kanzlerin Merkel als Parteichefin ab. Die frühere Saar-Ministerpräsidentin setzte sich auf dem Parteitag in einer Stichwahl gegen Ex-Unionsfraktionschef Merz durch.
Annegret Kramp-Karrenbauer ist im zweiten Wahlgang zur neuen CDU-Vorsitzenden gewählt worden. Auf dem CDU-Parteitag in Hamburg erhielt sie in der Stichwahl 517 der 999 abgegebenen gültigen Stimmen. Ihr Vorsprung vor Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz war damit relativ knapp. Merz erhielt 482 Stimmen.
Nach ihrem Wahlsieg rief Kramp-Karrenbauer ihre unterlegenen Mitbewerber zur Mitarbeit an der Erneuerung der Partei auf. Es gehe jetzt darum, mit allen Flügeln und mit allen Mitgliedern die CDU als Volkspartei zu erhalten und zu formen. Sie würde sich sehr freuen, wenn Jens Spahn - der im ersten Wahlgang ausgeschieden war - und Merz an dieser Aufgabe mitwirkten, sagte Kramp-Karrenbauer, die nach dem Sieg Freudentränen in den Augen hatte.
Kramp-Karrenbauer ergänzte, es habe in den vergangenen Wochen einen Wettbewerb in der CDU gegeben, um die sie andere Parteien beneideten und der der CDU Auftrieb gegeben habe. Dieser Wettbewerb im Geiste der Fairness dürfe mit diesem Tag nicht enden.
Rede von Annegret Kramp-Karrenbauer nach Wahlsieg zur neuen CDU-Vorsitzenden
tagesschau24 17:00 Uhr, 07.12.2018
Merz kandidiert nicht für das Präsidium
Merz kündigte an, nach seiner Niederlage nicht für das Parteipräsidium kandidieren zu wollen. Er bat die Delegierten stattdessen, für den ebenfalls unterlegenen Gesundheitsminister Jens Spahn bei der Wahl des Präsidiums zu wählen. Er sei aber bereit, die CDU, wo es gewünscht werde, zu unterstützen.
Alle drei Kandidaten hatten zuvor auf dem Parteitag engagierte Bewerbungsreden gehalten. Kramp-Karrenbauer rief ihre Partei darin zu mehr Mut und Selbstbewusstsein auf. Sie dürfe nicht Schwarzmalern hinterherlaufen, sondern müsse mutig auch gegen den Zeitgeist Kurs halten. Mit Blick auf ihre Mitbewerber sagte sie: "Keiner von uns drei Kandidaten wird der Untergang für diese Partei sein."
Achtungserfolg für Spahn
Merz forderte in seiner Bewerbungsrede, von diesem Parteitag müsse "ein Signal des Aufbruchs und der Erneuerung" ausgehen. Er sagte: "Ohne klare Positionen bekommen wir keine besseren Wahlergebnisse." Er forderte einen Strategiewechsel in Umgang mit Bürgern und Wählern sowie mit dem politischen Gegner. Viele bemühten sich sicherlich, AfD-Wähler zur CDU zurückzuholen. "Es gelingt uns aber nicht." Dies sei ein unerträglicher Zustand.
Spahn, der mit 157 Stimmen im ersten Wahlgang einen Achtungserfolg erzielt hatte, sagte, die CDU brauche kein "Weiter so" und "kein Zurück in die Vergangenheit". Ihn treibe die Frage um, wie Deutschland im Jahr 2040 aussehe werde. Er könne seiner Partei nicht versprechen, ein "bequemer Parteivorsitzender" zu sein. Aber die CDU könne sich auf ihn verlassen.
"Ich möchte in jedem Fall im Team bleiben"
Spahn bot der neuen CDU-Chefin unmittelbar nach ihrem Wahlsieg die Zusammenarbeit in einem "guten Team" an. "Wir sind ja so ein bisschen wie eine Rockband gemeinsam durch Deutschland getourt." Man habe sich bei den Regionalkonferenzen näher kennengelernt.
"Es hat echt Spaß gemacht. Ich habe immer gesagt: Ja, ich kandidiere für die Führung des Teams. Aber ich möchte in jedem Fall im Team bleiben."
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