
Umwelt- und Landwirtschaftsministerium Schulterschluss und Aufbruch
Vieles soll besser werden in der Agrarpolitik - dafür kündigten Umweltministerin Lemke und Landwirtschaftsminister Özdemir einen "Aufbruch" an. Eine "neue Allianz" der Ministerien soll auch den Verbrauchern zugutekommen.
Gemeinsam wollen Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir die Agrarpolitik in Deutschland neu ausrichten. Die Grünen-Politikerin Lemke sagte zum Auftakt des Agrarkongresses, die Regierung sei angetreten als Fortschrittsbündnis, für Gerechtigkeit, Freiheit und Nachhaltigkeit - und für eine klimaneutrale nachhaltige Zukunft. Ein Aufbruch soll nun auch in der Landwirtschaft angestoßen werden.
"Dieser Agrarkongress soll den Beginn einer neuen strategischen Allianz zwischen Umwelt und Landwirtschaft markieren", sagte Lemke. "Wir sind uns einig, wir wollen eine Neuausrichtung der Agrarpolitik, die unserer Umwelt, Natur und dem Klimaschutz nützt, die den Landwirtinnen und Landwirten, Verbraucherinnen und Verbrauchern zugutekommt."
Weniger Pestizide und mehr Artenvielfalt
Lemke will unter anderem den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft reduzieren. Außerdem soll die Klimaschutzfunktion etwa von Wäldern und Mooren gestärkt werden, um den Verlust der Artenvielfalt zu stoppen.
Im Koalitionsvertrag haben sich die Ampel-Parteien auf ein entsprechendes Aktionsprogramm verständigt, erste Eckpunkte dazu will Lemke bis Ostern vorlegen.
Landwirtschaft und Umwelt - nur gemeinsam
Auch ihr Parteikollege Cem Özdemir, unterstrich, wie wichtig für ihn die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Umwelt ist:
"Denn nur gemeinsam mit der Landwirtschaft kann man mehr für die Umwelt, mehr für den Artenreichtum erreichen. Die Zeit ist reif, Landwirtschaft, Natur, Umwelt Klimaschutz endlich unter einen Hut zu bekommen. Das kann kein Haus allein schaffen, das geht nur, wenn wir beide eng zusammenarbeiten."
Eine Art Hausfreundschaft beider Ministerien soll nach den Worten von Özdemir nun begründet werden. Das sagte er auch mit Blick auf die vergangene Legislaturperiode, in der es immer wieder Konflikte zwischen dem SPD-geführten Umwelt- und dem CDU-geführten Agrarministerium gegeben hatte.
Es soll besser werden für Bauern, Tiere und Umwelt
Özdemir will sich für bessere Rahmenbedingungen einsetzen, sowohl für Bäuerinnen und Bauern als auch für die gehaltenen Tiere und für die Umwelt. Ein sicheres und gutes Einkommen für die Landwirte müsse gewährleistet werden, genauso wie gesunde Lebensmittel für alle.
Ein breites Bündnis, das für den Umbau der Agrarindustrie eintritt, will am Wochenende erneut in Berlin auf die Straße gehen. Vertreter der Organisation "Wir haben es satt" erklärten, Ziel müsse ein Wechsel hin zu mehr Klimaschutz und Gerechtigkeit sein. Zu den Organisatoren gehört auch Greenpeace.
Agrarexperte: Neuanfang statt Reformstau
Agrarexperte Martin Hofstetter kritisierte, in den vergangenen Jahren sei an dem bestehenden System festgehalten worden, es gebe mittlerweile einen Reformstau.
Er forderte eine neue Agrarpolitik.: "Was wir brauchen, ist eine Agrarpolitik mit klarem Kompass, mit frischen Ideen, mit Durchsetzungskraft, die unsere Landwirtschaft zukunftsfähig macht und Probleme löst, anstatt sie auszusitzen. Wir brauchen einen Neuanfang - vor allem in dem Agrarministerium."
Hofstetter kündigte an, man werde den neuen Agrarminister genauso kritisch begleiten wie seine Vorgängerin.