
Rücktritt von Bundestagsabgeordneten Zwei Abgeordnete verlassen die AfD
Die AfD-Fraktion im Bundestag wird kleiner: Zwei Abgeordnete haben ihren Parteiaustritt angekündigt. Die Beweggründe sind bei Uwe Witt und Johannes Huber allerdings äußerst unterschiedlicher Natur.
Der schleswig-holsteinische AfD-Bundestagsabgeordnete Uwe Witt hat seinen Austritt aus Partei und Fraktion bekannt gegeben. Als Grund nannte er "Grenzüberschreitungen" von anderen AfD-Mitgliedern.
Er habe bereits früher darauf hingewiesen, dass er Konsequenzen ziehen werde, falls diese "Grenzüberschreitungen" die Bundestagsfraktion erreichen sollten oder der Bundesvorstand dagegen "keine klare Kante" zeige. Das schrieb Witt in einer Nachricht an die AfD-Bundesgeschäftsstelle und die Landesgeschäftsstelle in Kiel, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Uwe Witt tritt aus der AfD aus, will aber sein Bundestagsmandat behalten. Bild: dpa
Witt galt als Vertreter der moderaten Strömung in der AfD. Er will sich Mitte Januar öffentlich zu seinem Austritt äußern. Sein Bundestagsmandat will er weiter ausüben.
Huber zieht offenbar Konsequenzen aus Telegram-Chat
Auch der bayerische AfD-Bundestagsabgeordnete Johannes Huber tritt aus Partei und Fraktion aus. Das berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf Co-Fraktionschef Tino Chrupalla.
Huber zog nach "Spiegel"-Angaben Konsequenzen aus Chats in einer Telegram-Gruppe. Mehrere Nachrichtenverläufe waren bekannt geworden: Zum einen soll er darin detailliert beschrieben haben, wie man sich ein positives Corona-Testergebnis erschleicht, ohne selbst erkrankt zu sein. Gegenüber dem BR sagte Huber später, sein Eintrag sei nicht ernst gemeint gewesen. Die Staatsanwaltschaft Landshut hatte aber angekündigt, die Aussagen prüfen zu wollen.
Zum anderen äußerte sich Huber in Telegram-Chats nach Kontraste-Informationen offen antisemitisch; aus den Nachrichten geht auch eine Verbindung zu Attila Hildmann hervor - der Kochbuchautor ist als Anhänger von antisemitischen Verschwörungstheorien bekannt.
In einem Schreiben, das dem "Spiegel" vorliegt, soll Huber seinen Partei-Austritt nun unter anderem damit begründet haben, dass die Aufmerksamkeit "generell nicht auf temporären Ablenkungsmanövern wie veröffentlichten Telegram-Kommentaren liegen" sollte.

Johannes Huber wurde offenbar ein Telegram-Chat zum Verhängnis. Bild: picture alliance/dpa
Chrupalla: Witt und Huber sollen Mandate niederlegen
Co-Fraktionschef Chrupalla appellierte laut "Spiegel" an Witt und Huber, auf ihre Bundestagsmandate zu verzichten. "Ich bedauere ihre Entscheidung, aber hätte schon erwartet, dass sie ihre Mandate, die sie über die Partei erworben haben, zurückgeben, um so Nachrückern die Möglichkeit zu geben, die Fraktionsstärke der AfD im Bundestag zu wahren", sagte Chrupalla dem Magazin zufolge.
Die AfD verfügt im Bundestag mit Witt und Huber über 82 Mandate. Insgesamt sitzen 736 Abgeordnete im Parlament.