Kommentar
AfD-Parteitag In der Sache knallhart rechts
Stand: 01.12.2019 22:17 Uhr
Die AfD will sich als regierungsfähig und bürgerlich anpreisen, doch in Braunschweig ist die Partei noch weiter nach rechtsaußen gerückt. Die Union sollte weiter auf Distanz bleiben.
Ein Kommentar von Martin Schmidt, ARD-Hauptstadtstudio
Die AfD ist keine Partei wie jede andere. Da muss der scheidende Parteichef Alexander Gauland an seine Mitglieder appellieren, bitte auf demokratischen Wegen zu bleiben und keine sozialrevolutionären Träume auszuleben. Ein merkwürdig anmutender Wunsch für eine Partei, die sich selbst gerne bürgerlich nennt.
Da darf einer für den Chefposten kandidieren, den selbst Parteifreunde als Antisemiten bezeichnen. Immerhin gibt es dagegen mittlerweile auch in der AfD Protest. Da wird ein Stefan Brandner stellvertretender Parteichef, einer, der nur kurz zuvor den Vorsitz des Rechtsausschusses im Bundestag wegen einer Reihe extremer Tabubrüche rechtsaußen verloren hat - einmalig in der Bundestagsgeschichte.
"Flügel" ist bereits in der Mitte der Partei
Die AfD ist keine Partei wie jede andere. Die Mitglieder des "Flügels", die Rechts-ganz-außen in der Partei, wollten die Macht im Bundesvorstand. Der Durchmarsch ist ihnen zwar nicht gelungen. Gelungen ist aber, bei den Wahlen die schärfsten Kritiker auszuschalten.
Die Partei rückt mit ihrem neuen Vorstand nicht weiter nach rechts, der extreme "Flügel" ist bereits in ihrer Mitte. Und mit Tino Chrupalla gibt es jetzt auch einen Bundessprecher von Flügels Gnaden.
Die AfD will übrigens mäßiger im Ton auftreten, harmloser wirken - um sich als regierungsfähig anzupreisen, aber sicherlich auch, um dem Verfassungsschutz weniger Munition zu liefern. In der Sache bleibt die AfD knallhart rechts. Auch deshalb sollte die Union widerstehen, allen Angeboten zum Trotz. Denn auch nach diesem Parteitag bleibt es dabei: Die AfD ist keine Partei wie jede andere.
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