Jens Spahn

Nach Verbrechen in Frankfurt Fake-Attacke gegen Spahn

Stand: 01.08.2019 09:40 Uhr

Unbekannte haben im Netz einen gefälschten Beitrag veröffentlicht, der von Gesundheitsminister Spahn stammen soll. Darin vergleicht der Politiker angeblich das Verbrechen von Frankfurt mit Fällen von Masern.

Nach dem Tod eines achtjährigen Jungen versuchen Unbekannte, die Stimmung im Netz weiter anzuheizen. So kursiert ein angeblicher Facebook-Post und Tweet von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, in dem er angeblich schreibt, man müsse die Kriminalität "nüchtern" betrachten. So seien 2019 mehr Kinder an Masern gestorben als bei Unfällen mit Zügen. Seine Gedanken seien bei den Flüchtlingen, die "abwertende Blicke von Einheimischen kassieren", und um die an Bahnhöfen nun ein großer Bogen gemacht werde.

Das komplette Zitat und Screenshots davon sind Fälschungen. Das zeigt bereits die Tatsache, dass der Kommentar für Twitter viel zu lang ist, dort sind lediglich 280 Zeichen möglich. Spahns angeblicher Kommentar umfasst aber knapp 1000 Zeichen.

AfD-Politiker verbreiten Fake

Auf Twitter tauchte das gefälschte Spahn-Zitat unter einem Tweet von AfD-Fraktionschefin Alice Weidel auf. Auf Facebook verbreitete unter anderem ein hessischer AfD-Politiker den Fake, dieser Eintrag wurde wiederum Dutzendfach geteilt. In Kommentaren wird Spahn beleidigt und ihm wird der Tod gewünscht.

Eine andere AfD-Politikerin verbreitete die Fälschung ebenfalls und forderte den sofortigen Rücktritt von Spahn. Sie löschte den Beitrag nach der Berichterstattung von correctiv aber mittlerweile offenkundig wieder. Zuvor war er hundertfach geteilt worden.

Spahn wehrt sich

Der CDU-Politiker meldete sich auch selbst auf Twitter zu Wort und stellte klar, dass es sich um einen Fake handelt.

Der entsetzliche Tod eines Kindes werde für Stimmungsmache und Fake-News genutzt, schreibt Spahn. Das sei "besonders perfide und plump".

Nach Angaben eines Pressesprechers forderte das Gesundheitsministerium Facebook zur Löschung des gefälschten Zitats auf. Bislang würden jedoch noch keine rechtlichen Schritte erwogen.